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(Entwurf) von Prof. Hermann Knoflacher - Zukunft am Lech

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6. MASSNAHMEN FÜR DEN AUTOVERKEHR<br />

6.1. Einleitung<br />

Im Gegensatz zu den Maßnahmen der vergangenen 50 Jahre, die sich in erster Linie auf den<br />

Fließverkehr bezogen, konzentriert sich systemkundige Verkehrsplanung und –organisation<br />

nicht auf die Symptome, die im Fließverkehr auftreten, sondern auf die Ursachen der<br />

Verkehrsprobleme. Die Ursachen der Verkehrsprobleme im Autoverkehr <strong>von</strong> heute liegen nicht<br />

im Fließverkehr, sondern in der Organisation der Parkplätze. Durch die wortgetreue Übernahme<br />

des § 2 der Reichsgaragenordnung aus 1939, deren Ziel die Förderung der Motorisierung und<br />

nicht die Lösung <strong>von</strong> Verkehrsproblemen war, auch in die Bayrischen Landesbauordnung,<br />

werden nicht nur die heutigen Probleme im Autoverkehr erzeugt, sondern auch die Zersiedlung<br />

der Städte gefördert. Außerdem werden d<strong>am</strong>it auch die Wettbewerbsverhältnisse zwischen der<br />

lokalen Wirtschaft und den internationalen Konzernen grundlegend zum Vorteil letzterer<br />

beeinflusst.<br />

Aufgrund der physiologisch evolutionären Ausstattung des Menschen, die immer zur maximalen<br />

Bequemlichkeit - also Minimierung des Körperenergieaufwandes sowohl für physische wie auch<br />

für geistige Mobilität tendiert - führen die Abstellplätze in unmittelbarer Nähe <strong>von</strong> Wohnen,<br />

Arbeiten, Freizeit und Einkauf zu einer physiologischen Bindung <strong>von</strong> Auto und<br />

Verkehrsteilnehmer an allen Ausgangs- und Endpunkten der Wege. D<strong>am</strong>it wird dem öffentlichen<br />

Verkehr die Chancengleichheit der Akzeptanz verwehrt und, den Fußgängern und Radfahrern<br />

der für ihre Mobilität notwendigen Raum eingeschränkt, weil ihnen dieser durch die zwangsläufig<br />

zu jedem Objekt führenden und jeder Zeit benutzbaren Fahrbahnen bzw. durch die abgestellten<br />

Fahrzeuge auf diesen der allgemeinen öffentlichen Nutzung entzogen wird. Die Folgen sind die<br />

beklagten Lärm- und Abgasbelastungen bis tief in sämtliche Wohngebiete, in denen<br />

Abstellplätze für Autos angeordnet werden. Diese Behördenpraxis ist durch eine<br />

systemunkundige Interpretation ebenso wie durch die traditionelle Ausbildung der einschlägigen<br />

Fachleute zu einem scheinbar unlösbaren Problem angewachsen.<br />

Das Auto bietet zwar individuell die größten Vorteile, führt aber auf der Systemebene der Stadt<br />

zu suboptimalen Ergebnissen. Das Auto benötigt für die gleichen Zwecke eine um mehr als eine<br />

Zehnerpotenz größere Fläche und hat einen um zwei bis drei Zehnerpotenzen höheren<br />

Energieaufwand.<br />

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