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Wie können wir das Unbezügliche, das Heilige überhaupt erfahren? Heißt nicht etwaserfahren, es in einen Bewandtniszusammenhang einfügen? Alle Erfahrung ist kategorialstrukturiert und als solche schon von der Art eines relationalen Gefüges. Die religiösePraxis kennt indessen eine Weise der Zuwendung, die die Wirklichkeit als absoluteohne Bezug auf das Subjekt und ohne sprachliche Vermittlung vergegenwärtigt: denAkt der Anbetung. Wie immer die Religionsphänomenologie diesen Akt genauer analysierenmag, er schließt, zumindest in seinem jüdischen, christlichen und islamischenVerständnis die b<strong>ed</strong>ingungslose Zustimmung zu dem unb<strong>ed</strong>ingten Grund der Wirklichkeitein, ... B<strong>ed</strong>ingungslose Zustimmung hat den Charakter des Dankes für das, wassich in seiner reinen Unbezüglichkeit zeigt, für das, was in der Sprache der Religionenbiblischer Herkunft ‘Herrlichkeit’ heißt. Gratias agimus tibi propter magnam gloriamtuam ist eines der ältesten christlichen Gebete. 39In a similar way, Max Scheler wrote, in his article Zur Rehabilitierung der Tugend, aboutthe experience of liberat<strong>ed</strong> reality as an instrumental aim. In Scheler’s phenomenology,the full experience of presence, which we have call<strong>ed</strong> the experience of the holy, is ground<strong>ed</strong>in the strength of the act of worship:Sie [die Ehrfurcht] ist im Gegenteil die Haltung, in der man noch etwas hinzuwahrnimmt,das der Ehrfurchtlose nicht sieht und für das gerade er blind ist: das Geheimnisder Dinge und die Werttiefe ihrer Existenz. Wo immer wir von der ehrfurchtlosen,z. B. der durchschnittlich wissenschaftlich erklärenden Haltung zurehrfürchtigen Haltung gegenüber den Dingen übergehen, da sehen wir wie ihnen etwashinzuwächst, was sie vorher nicht besaßen; wie etwas an ihnen sichtbar und fühlbarwird, was vorher fehlte: eben dies »Etwas« ist ihr Geheimnis, ist ihre Werttiefe. 40In a world where things have been kept perfectly subdu<strong>ed</strong> and clos<strong>ed</strong> in in a narrow setof references and relations, God remains absent, and his absence is not even notic<strong>ed</strong>. Th<strong>ed</strong>iscarding of an enslaving interpretation of the world enables us to be open toward theunconcealment of Being (die Unverborgenheit des Seins), which brings the dimension ofholiness back to human beings and to things -- rather like witnessing the appearance orbirth of a “new Adam.” We live in the time of God’s silent return.3940Spaemann, Glück und Wohlwollen, 128.Scheler, Vom Umsturz der Werte, 33.213

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