Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen
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7. Interpretation<br />
Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />
unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />
Interpretation<br />
Das folgende Kapitel bezieht sich auf die Daten, die sich aus dem Teilversuch „Feststellung einer unerwünschten<br />
Fremdbefruchtung unter Berücksichtigung einer bestehenden Verunreinigung des verwendeten<br />
Ausgangssaatgutes“ (Versuchsdesign 1) ergeben haben.<br />
Die Ergebnisse aus dem Teilversuch „Feststellung der maximal möglichen Fremdbefruchtungsrate“ sind aufgrund<br />
der im Jahr 2007 aufgetretenen Schwierigkeiten mit der Entfahnung der Versuchsflächen nicht für weitere<br />
Interpretationen herangezogen worden.<br />
Weiters wurde der Schwerpunkt der Interpretation auch auf Versuchsdesign 1 gelegt um eine bessere<br />
Vergleichbarkeit mit internationalen Studien zu ermöglichen.<br />
7.1. Statistische Modellierung<br />
7.1.1. Ziel der statistischen Modellierung<br />
Das Ziel der statistischen Modellierung ist es, die Fremdbefruchtungsrate der Maiskulturen in 16 verschiedenen<br />
Versuchsfeldern zu analysieren und letztendlich eine Grundlage für eine datenbasierte, statistische<br />
Risikobewertung zu erhalten. Diese 16 so genannten Empfängerfelder (W01, W02, W03,…, W016) sind von<br />
jeweils zwei oder mehreren Gelbmaisfeldern (Pollenspender) (W01_1, W01_2, W01_3…, W16_10) umgeben.<br />
Insgesamt gibt es 78 Pollenspender - Empfänger Beziehungen.<br />
Für eine quantitative Risikobewertung ist es zuerst notwendig, ein inhaltliches Modell aufzustellen, das einen<br />
Zusammenhang zwischen der Fremdbefruchtungsrate einerseits und den erklärenden Variablen andererseits<br />
beschreibt. Für die Modellierung standen nach Aufbereitung der Daten verschiedene Variablen zur Verfügung:<br />
- das Blühpotential Pollenempfänger – Pollenspender<br />
- die Windrichtung (stündliche Aufzeichnungen)<br />
- die Distanzen zwischen Pollenspender- und Empfängerfeldern<br />
- die Größe der einzelnen Pollenspender- und Empfängerfelder (Fläche)<br />
Als Blühpotential wird die Übereinstimmung des Blühzeitpunktes der Pollenspenderflächen mit der Entwicklung<br />
der Narbenfäden der Empfängerfläche bezeichnet.<br />
Als abhängige Variable dient die Fremdbefruchtungsrate in den einzelnen Empfängerfeldern. Die erhobenen<br />
Daten dienen der empirischen Validierung des inhaltlichen Modells und sind nur eine zufällige Stichprobe aus<br />
einer Grundgesamtheit. Die Ergebnisse der Modellrechnung sind demgemäß mit einer statistischen Unsicherheit<br />
behaftet, die für Signifikanzaussagen berücksichtigt werden muss. Mit Hilfe der statistischen Modellierung und<br />
den inkludierten Tests wird dieser Anforderung Rechnung getragen.<br />
Die Modellierung wurde mittels multipler, linearer Regression durchgeführt. Der Mittelwert der Zielvariablen<br />
Fremdbefruchtungsrate (Y) wird als lineare Funktion von einer oder mehreren erklärenden Messgrößen (X)<br />
angenähert.<br />
E(Y|X) = f(X) = b 0 + b 1X 1 + b 2X 2 + …<br />
Die ermittelten Koeffizienten b1 etc. stellen den rechnerischen Einfluss der erklärenden Variablen auf die<br />
Zielgröße dar (genauer: auf deren Erwartungswert). Ist dieser Koeffizient signifikant von 0 verschieden, so wird<br />
von einem signifikanten Einfluss der Variable gesprochen. Im Fall, dass nur eine erklärende Größe vorhanden ist,<br />
reduziert sich die angegebene Gleichung auf einen unabhängigen Term b0 sowie den Koeffizienten b1. Bei dieser<br />
Situation lässt sich der Zusammenhang dann auch grafisch mit einem Streudiagramm (Scatterplot) darstellen.<br />
Mit dem errechneten Modell lässt sich für jeden X-Wert ein erwarteter Y-Wert vorhersagen (predicted value). Für<br />
diesen vorhergesagten Erwartungswert kann ein 95 %-Konfidenzintervall angegeben werden. Damit ist die<br />
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />
www.ages.at<br />
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