27.02.2013 Aufrufe

Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Diskussion<br />

in Methoden festgelegt, und die Maßnahmen zur Minimierung der Verunreinigung werden im gesamten<br />

Produktionsprozess einerseits von den Erzeugern, andererseits von der AGES überprüft. In Österreich sind die<br />

Höchstwerte für Saatgutverunreinigung in den Saatgutnormen verankert: es gelten 3 % für Einfachhybride und<br />

5 % für Zwei- und Dreiwegehybride. Im Rahmen des jährlich durchgeführten Kontrollanbaus wird der Anteil an<br />

Fremdtypen mit botanisch phänotypischen Methoden in Kontrollparzellen gemessen.<br />

Im GVO Monitoring Programm des Bundesamtes werden routinemäßig seit dem Jahr 2002 GVO Kontrollen<br />

durchgeführt und nur Saatgut, das der Saatgut-Gentechnik-Verordnung entspricht, darf für den österreichischen<br />

Markt verwendet werden. Dadurch wird dem Landwirt garantiert, dass die Verunreinigung durch das<br />

Ausgangssaatgut als Kontaminationsquelle nahezu ausgeschaltet ist.<br />

In der EU gibt es derzeit noch keine verbindlichen Schwellenwerte für zufällige, technisch nicht vermeidbare GVO-<br />

Beimischungen in konventionellem Saatgut. Es gab mehrere Vorschläge und Anläufe, nach Pflanzenarten<br />

differenzierte Saatgutschwellenwerte, etwa 0,5 % für Mais oder 0,3 % für Raps einzuführen. Der Schwellenwert<br />

soll so bemessen werden, dass das mit dem Saatgut erzeugte Ernteprodukt im Regelfall deutlich unter der 0,9 %-<br />

Schwelle für GVO-Beimischungen in Lebens- und Futtermitteln bleibt. Der EU Ausschuss der Regionen (EU<br />

AMTSBLATT, 2007) bekräftigt die Wichtigkeit der Festlegung eines Schwellenwertes für Saatgut und ist der Ansicht,<br />

dass „die Methode der Koexistenz der Systeme bei unreinem Saatgut nicht in Betracht kommen kann.“<br />

Im vorliegenden Versuch wurde Saatgut von beinahe der Hälfte der Felder künstlich beimpft um eine<br />

Saatgutverunreinigung von 0,5 %, den von der Kommission vorgeschlagenen Schwellenwert, zu simulieren.<br />

Bei den sieben Feldern mit Beimpfung (W01, W04, W05, W10, W11, W15, W16) betrug die mittlere<br />

Fremdbefruchtungsrate 4.26 %, bei jenen neun mit keiner Beimpfung betrug sie im Mittel 4.02 %.<br />

Der Einfluss der Beimpfung zeigt sich beim Vergleich der vorhergesagten Fremdbefruchtungsrate, bzw. des<br />

Prognoseintervalls in Tabelle 42.<br />

Tabelle 42: Vergleich Regression beimpfte Felder – nicht beimpfte Felder<br />

Distanz<br />

Mitte/Rand<br />

in m<br />

Regression - alle beimpften Felder Regression - alle nicht beimpften Felder<br />

Vorhergesagte<br />

Fremdbefruchtungsrate<br />

in %<br />

Obergrenze des<br />

Prognoseintervalls<br />

in %<br />

Vorhergesagte<br />

Fremdbefruchtungsrate<br />

in %<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

Obergrenze des<br />

Prognoseintervalls<br />

in %<br />

50 3,7 10,9 2,9 9,0<br />

100 3,1 10,6 2,5 8,6<br />

200 2,9 10,5 2,3 8,5<br />

300 2,8 10,4 2,2 8,4<br />

Im Rahmen der statistischen Modellierung ist eine getrennte Betrachtung der Einflussfaktoren in diesem<br />

Zusammenhang nicht zielführend, da der Unterschied, der durch die Beimpfung a priori gegeben ist, a posteriori<br />

durch die unterschiedlichen Distanzen der nächsten Umgebungsfelder und andere Faktoren überdeckt wird. Es<br />

besteht bei der Art der vorliegenden Versuchsanstellung die Schwierigkeit, einen kausalen Zusammenhang<br />

herzustellen.<br />

Bei der bildlichen Darstellung der Flächen zeigte sich die Ausgangsverunreinigung oft in „Hot Spots“ im Bestand,<br />

dem konzentrierten Auftreten von Pflanzen mit 100 %igen Gelbmaisanteil.<br />

Um einen Vergleich mit dem Kennzeichnungsschwellenwert von 0,9 % zu ermöglichen, muss die durch die<br />

Wachsmaismethode erhaltene Fremdbefruchtungsrate auf den der DNA Quantifizierung entsprechenden Wert<br />

umgerechnet werden. Dabei zeigte sich, dass bei keinem der künstlich beimpften Felder die 0,9 % Rate<br />

unterschritten wird, während bei den nicht beimpften Flächen 55 % der Felder einen Wert von kleiner oder gleich<br />

0,9 % aufweisen, das Erntegut somit nicht kennzeichnungspflichtig wäre.<br />

In der Literatur geht man davon aus, dass - um unter dem Kennzeichnungsschwellenwert von 0,9 % zu bleiben<br />

und unter der Annahme einer 0,1 %igen Verunreinigung durch Maschinen und einer feldbedingten Auskreuzung<br />

Seite 137 von 154

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!