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Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

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9. Schlussfolgerungen<br />

Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Schlussfolgerungen<br />

Da die Frage der Koexistenz durch den steigenden Anbau von gentechnisch veränderten Sorten weltweit, aber<br />

auch in der EU, eine immer größere Bedeutung einnimmt und in einem starken Zusammenhang mit der<br />

Landschafts- und Agrarstruktur, sowie den klimatischen Bedingungen einer Region steht, sind zur Umsetzung<br />

eines Koexistenzmanagements regionale, kulturartenspezifische Betrachtungen notwendig.<br />

Bei der vorliegenden Studie wurden zwei unterschiedliche Versuchsdesigns angewandt um einerseits die<br />

Fremdbefruchtungsrate, basierend auf einer bestehenden Ausgangsverunreinigung, andererseits die maximal<br />

mögliche Fremdbefruchtungsrate abschätzen zu können. Bei der Auswahl der Flächen wurden die realen<br />

Anbaubedingungen für Mais in den österreichischen Hauptproduktionsgebieten berücksichtigt mit dem Ziel, die<br />

Ergebnisse eines im Jahr 2005 von der AGES durchgeführten Projektes zu ergänzen. In diesem Vorläuferprojekt<br />

hat sich die Methode der Bestimmung der Auskreuzung mittels phänotypischer Marker (Gelbmaiseintrag in ein<br />

Wachsmaisempfängerfeld) als sehr geeignet herausgestellt, den Fremdpolleneintrag unter Praxisbedingungen des<br />

konventionellen Maisbaus zu simulieren und wird daher jetzt verstärkt angewandt. Der maximale externe<br />

Gentransfer – die maximal mögliche Fremdbefruchtung - wurde mittels Entfahnung (Kastration der<br />

Empfängerflächen) gemessen, wobei sich diese Methode dieses Mal als fehleranfällig erwies und es aufgrund<br />

inhomogener Pflanzenbestände nicht immer zeitgerecht möglich war, die erforderlichen Entfahnungsmaßnahmen<br />

durchzuführen. Die Witterungsbedingungen im Jahr 2007 führten zu ungleichmäßigem Feldaufgang und in der<br />

Folge zu einem verzögerten Blühverlauf und bewirkten erschwerte Verhältnisse für die Methode der Entfahnung.<br />

Dies steht im Gegensatz zum Vorläuferprojekt und zeigt somit die Abhängigkeit der Methode von<br />

Vegetationsbedingten Schwankungen und ihre begrenzte Option für großflächige Durchführbarkeit. Aus diesem<br />

Grund steht bei der Interpretation der Ergebnisse der Wachsmaisversuch im Vordergrund.<br />

9.1. Ergebnisse<br />

- Die Höhe des Eintrages von unerwünschten Fremdpollen ist in den ersten 50 Metern markant höher, ab einer<br />

Entfernung von 100 Metern nimmt die prognostizierte Fremdbefruchtungsrate mit zunehmender Distanz nur<br />

mehr wenig ab. Dieser Verlauf stimmt auch mit den meisten in der Literatur beschriebenen Versuchen<br />

überein.<br />

- Bei Messungen der Distanz hat sich als bestes Modell die Entfernung als Distanz vom nächsten Rand des<br />

Pollenspenderfeldes zum Zentroid des Empfängerfeldes (Rand/Mitte) bestätigt. Die in der Literatur allgemein<br />

empfohlene Methode der Messung der kürzesten Entfernungen zwischen Pollenspender und Empfängerfeld<br />

konnte in unserem Projekt nicht sinnvoll modelliert werden, weil in unserem Versuchsdesign und bedingt<br />

durch die agrarische Struktur in Österreich sehr oft die Maisfelder direkt aneinandergrenzen.<br />

- Bei der Suche nach einem Modell mit hohem Erklärungswert für mehrere Variablen wie Distanz, Blühpotential<br />

und Wind erwies sich als bestes Modell bei der statistischen Modellierung jenes mit der inversen Distanz des<br />

nächsten Umgebungsfeldes als erklärende Variable mit einem Bestimmtheitsmaß von R 2 = 0,50. Der Einfluss<br />

von Wind und Blühpotential, berechnet für jede Spender- und Empfängerfeldbeziehung, wurde im<br />

vorliegenden Versuch anscheinend durch den Faktor Distanz überdeckt.<br />

- Der Einfluss der Verunreinigung des Ausgangssaatgutes auf die mittlere Fremdbefruchtungsrate war bei den<br />

vorliegenden Berechnungen geringer als erwartet, wobei die Schwierigkeiten in erster Linie darin bestehen,<br />

beim gegebenen Versuchsdesign und der Anzahl der Flächen einen kausalen Zusammenhang zwischen den<br />

beiden Faktoren herzustellen. Im Fall von zusätzlich künstlich beimpften Feldern mit einer<br />

Ausgangsverunreinigung von 0,5 % lag bei allen Flächen, nach Anpassung der Werte auf DNA<br />

Quantifizierungsniveau, die Auskreuzungsrate über dem Kennzeichnungsschwellenwert von 0,9 %. Bei der<br />

bildlichen Darstellung der Flächen zeigte sich die Ausgangsverunreinigung oft in „Hot Spots“, dem<br />

konzentrierten Auftreten von Pflanzen mit 100 %igen Gelbmaisanteil. Die Bedeutung der<br />

Ausgangssaatgutverunreinigung ergibt sich zusätzlich durch die Gefahr der Verbreitung von in der EU nicht<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

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