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Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

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Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Diskussion<br />

Bereits 1952 haben JONES und BROOKS den Einfluss von Bäumen als Barrieren für Pollenflug untersucht und<br />

festgestellt, dass eine einzelne Baumreihe mit Buschunterwuchs die Fremdbefruchtung hinter der Barriere um<br />

50 % reduzierte. Die Reduktion war noch größer, wenn Pufferreihen angebaut wurden, die zusätzlich<br />

„Konkurrenz“-Pollen lieferten.<br />

MESSEGUER et al. (2006) haben in ihrem Design einen deutlichen reduzierenden Effekt auf die Pollenvertragung<br />

durch eine Allee mit 2 m hohen Bäumen festgestellt, TREU und EMBERLIN (2000) bestätigen die<br />

„Pollenfilterwirkung“ von physischen Barrieren wie zum Beispiel Baumbeständen und Hecken.<br />

LANGHOF et al. (2008) haben den Einfluss verschiedener Zwischenkulturen zur Feststellung von Randeffekten<br />

mittels Klee/Gras- und Sonnenblumenstreifen untersucht. Dabei wurde ein Gelbmaisfeld mit Blöcken von<br />

Sonnenblumen und Klee-Grasmischung ummantelt und somit von einem Weißmaisempfängerstreifen getrennt;<br />

das Design wurde in einem zweiten „Mantel“ wiederholt. Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen niedrig<br />

und hochwachsenden Kulturen, beide Kulturen stellten keine wirksame Maßnahme dar um die Auskreuzung zu<br />

verhindern. Randeffekte traten auch auf, wenn die Ränder des Maisfeldes durch eine hochwachsende Kultur wie<br />

die Sonnenblume verdeckt sind.<br />

GANZ et al. (2007) untersuchten die Wirkung unterschiedlicher Kulturen wie Kartoffel, Gras, Sommergerste und<br />

Erbse als Puffer, durch die extremen Windverhältnisse wurden aber alle anderen Einflussfaktoren verdeckt. Die<br />

Auswahl der Pufferkulturen brachte keinen Einfluss auf die Auskreuzungsrate.<br />

In unserem Versuch war die Auswahl der Fläche E07 so angelegt, dass ein Einfluss von Windschutzgürtel getestet<br />

werden sollte (siehe Abbildung 84a in Kapitel 6.2.6). Leider war es aufgrund von Entfahnungsproblemen bei<br />

dieser Fläche nicht möglich, die Wirksamkeit dieser „Abschirmungen“ zu prüfen. Die Flächendarstellung von W15<br />

zeigt, dass trotz einer Baum- und Sträuchergruppe als Pufferzone ein hoher Polleneintrag vom Westen erfolgte<br />

(siehe Abbildung 62, Kapitel 6.1.13).<br />

MESSEAN et al. (2006) empfehlen als Pufferzonen den Anbau eines Nicht GV Mantels, obwohl bei ungünstigen<br />

Windbedingungen eine Zone von 18 m nicht ausreichte um unter dem 0,9 % Kennzeichnungswert zu bleiben.<br />

Dies zeigte sich besonders bei kleinen Feldern mit einer großen Zahl von GV Nachbarfeldern. Als weitere Barriere<br />

wird der Einsatz von CMS Hybriden bei den GVO Sorten angedacht, männlich sterile Hybriden, die mit der fertilen<br />

Variante des Hybriden vermischt werden. Unter der Annahme einer 75 %igen CMS (zytoplasmatisch männliche<br />

Sterilität) würden 75 % weniger Pollen ausgeschüttet werden als bei herkömmlichen GV Sorten.<br />

Als besonders effektiv wird der Einsatz von Maisreihen als Puffer auch darum gesehen, weil durch den<br />

Pollendruck dieser Pufferreihen eine natürliche Barriere geschaffen wird. Laut BROOKES et al. (2004) entspricht<br />

eine Pufferreihe einer Isolation von 10 m. Diese Technik wird auch oft in der Saatgutproduktion eingesetzt, wo<br />

man mehrere Reihen der männlichen Linie am Feldrand anbaut um das gewünschte Pollenangebot zu erhöhen.<br />

Laut BURRIS (2002) ist die Wirkung des Einsatzes von Randreihen allerdings limitiert: eine größere Zahl als die in<br />

der amerikanischen Saatgutproduktion üblichen sechs Randreihen zeigt in seinen Untersuchungen wenig Effekt.<br />

Spanische Daten erachten eine Pufferzone von vier Reihen Nicht GV Mais als eine geeignete<br />

Koexistenzmaßnahme bei Feldgrößen unter 1 ha und wenn die Entfernung zwischen Spender und Empfängerfeld<br />

kleiner als 25 m ist (vgl. BROOKES et al., 2004).<br />

Für österreichische Verhältnisse ist, speziell in Gemeinden mit durchschnittlichen Schlaggrößen von ca. 0,5 ha wie<br />

man sie z.B. in der östlichen Steiermark findet, der Einsatz von Pufferreihen, die separat geerntet werden sollen,<br />

besonders aus ökonomischer Sicht zu hinterfragen. Es bleibt auch die Frage offen, wie diese Pufferreihen<br />

klassifiziert werden sollen und was mit dem geernteten Material dann passieren soll. Speziell bei Betrieben die<br />

Mais für die Fütterung des eigenen Viehbestandes einsetzen, erscheint diese Option wenig sinnvoll und<br />

praxisgerecht.<br />

8.3. Einfluss der Ausgangsverunreinigung<br />

Die Verwendung von zertifiziertem Saatgut bietet dem Anwender Sicherheit durch einen definierten<br />

Reinheitsgrad, der rechtlich festgelegt ist und behördlich überprüft wird. Die Anforderungen zur Produktion sind<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

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