27.02.2013 Aufrufe

Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Diskussion<br />

reduzierte die Fremdbefruchtung auf einen nahezu nicht nachweisbaren Wert. Als Schlussfolgerung erklären die<br />

Autoren, in klimatischen Gebieten, die einen Anbau zwischen Märzbeginn und frühen Mai zulassen, eine<br />

Zeitspanne von 10 Tagen zwischen der Blüte als ausreichend um eine unerwünschte Auskreuzung zu verhindern.<br />

Für österreichische Bedingungen erweist sich diese Empfehlung als nicht praxisrelevant, da unsere Klimate es<br />

nicht erlauben, Mais bereits so früh anzubauen, ohne ein Risiko den Feldaufgang betreffend einzugehen.<br />

Auch BROOKES et al. (2004) zitieren eine unveröffentlichte Studie von APROSE (2004) bei der der Einfluss von<br />

Zeitverzögerungen beim Anbau zu Verzögerung bei der Blüte führt und somit eine gewisse Befruchtungslenkung<br />

möglich ist. MESSEGUER et al. (2006) sehen allerdings eine Einschränkung dieser Strategie durch die klimatischen<br />

Verhältnisse in einer Region gegeben. Für Südeuropa scheint diese Strategie besser geeignet zu sein, weil die<br />

Wahlmöglichkeiten bei den Anbauterminen und auch beim Einsatz bestimmter Sorten, bedingt durch die generell<br />

längere Vegetationsperiode, größer sind.<br />

Die französische Nationale Interprofessionelle Vereinigung für Samen und Pflanzen GNIS (Groupement National<br />

Interprofessionnel des Semences, 2003) empfiehlt den französischen Maisproduzenten eine zeitliche Isolation<br />

speziell durch die Sortenwahl. Der unterschiedliche Reifegrad der Sorten wird als effektiver zur<br />

Befruchtungslenkung gesehen als versetzte Anbautermine, allerdings auch generell mit der Einschränkung, dass<br />

diese Praxis im südlichen Europa leichter umzusetzen ist als in nördlicheren Breitengraden.<br />

8.2.5. Einfluss von Feldgrößen und -umfang<br />

In einer Reihe von Studien wird darauf hingewiesen, dass die Auskreuzungsrate stark von der Feldgröße<br />

beeinflusst werden könnte. MESSEGUER et al. (2006) führen einen Versuch mit kleinen Feldgrößen (0,5 – 4 ha)<br />

durch und empfehlen, bei diesen Größen 10 m des Feldrandes nicht zu ernten um eine signifikante Reduktion des<br />

GVO Gehaltes des Erntegutes zu bewirken. Die Auskreuzungssrate erweist sich als höher bei länglich gestreckten<br />

Empfängerfeldern, wenn die Längsseite dem Spenderfeld zugewandt ist, als bei quadratischen Feldformen. Dies<br />

wird auch in anderen Experimenten bestätigt: je länger die gemeinsame Grenze zwischen einem GVO und Nicht<br />

GVO Feld ist, umso höher die Chance der Auskreuzung (BROOKES et al., 2004); vgl. auch die Flächenkonstellation<br />

bei E03 unter 6.2.3 dieses Berichtes.<br />

BANNERT (2006) hat in seiner in der Schweiz durchgeführten Studie den Einfluss verschiedener<br />

Spender:Empfänger-Verhältnisse untersucht. So wurde zum Beispiel ein Teil eines Weißmaisfeldes einmal mit<br />

einem 9 m breiten Streifen Gelbmais umgeben, der zweite Teil des Feldes mit 30 m Gelbmais ummantelt, in<br />

ähnlicher Weise wurden noch andere Größenverhältnisse simuliert. Die Ergebnisse zeigten allerdings keine<br />

Unterschiede zwischen den Felddesigns, generell war die Auskreuzungsrate in den ersten 10 m am höchsten. Es<br />

wurde vermutet, dass ein größerer Einfluss des Feldgrößenverhältnisses in Wind exponierten Lagen zu erwarten<br />

sei.<br />

In einer spanischen Studie, beauftragt durch die Regionalregierung in Katalonien, haben MELÉ und Mitarbeiter<br />

(2004) als Schlussfolgerung festgestellt, dass bei Empfängerfeldern, die kleiner als 1 ha sind, eine<br />

unterschiedliche Vorgangsweise zu empfehlen sei als bei Feldern größer als ein Hektar. Bei kleinen Flächen (0,25<br />

ha) die direkt an ein GVO Spenderfeld anschlossen, betrug die Durchschnittsverunreinigung für die gesamte<br />

Fläche 1,77 % und ein Trennstreifen von 6 m wird empfohlen um das Erntegut unter der EU<br />

Kennzeichnungsvorschrift zu halten. Bei größeren Feldern wird kein Trennstreifen als notwendig erachtet.<br />

JEMISON und VAYDA (2001) führten einen Versuch durch, bei dem das Pollenspenderfeld ca. 17 mal größer als das<br />

Empfängerfeld war. In diesem speziellen Fall betrug der Mittelwert der Auskreuzung bei einer Entfernung von<br />

mehr als 50 m 0,24 %, mit einigen Datenpunkten noch über 0,5 %, steht also im Widerspruch zu den von<br />

SANVIDO et al. (2005) verglichenen Studien, bei denen eine Distanz von 50 m ausreichte um eine<br />

Auskreuzungsrate von < 0,5 % zu erreichen. Interpretiert wird dieser Widerspruch durch die spezielle<br />

Feldgrößensituation. Generell gilt: je größer das Empfängerfelder, umso größer die eigene Pollenmasse, die wie<br />

eine Wolke über dem Feld liegt und als physikalische Barriere wirkt (DEVOS, 2008).<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

Seite 134 von 154

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!