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Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

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8.2.3. Pollenlebensfähigkeit<br />

Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Diskussion<br />

Die Methode der entfahnten Flächen stellte ein Versuchsdesign dar, dass automatisch die Lebensfähigkeit des<br />

Pollens evaluiert. Einige Studien haben sich damit beschäftigt, Einflussfaktoren wie Temperatur und relative<br />

Luftfeuchtigkeit zu prüfen und auch den Zusammenhang zwischen Lebensfähigkeit und Feuchtigkeitsgrad des<br />

Pollen selbst zu untersuchen. Eine Maispflanze produziert zwischen 4,5 und 25 Millionen Pollenkörner innerhalb<br />

eines Zeitraumes von fünf bis acht Tagen (PATERNIANI et al., 1974) und der Pollen bleibt normalerweise 24<br />

Stunden lebensfähig. FOUEILLASSAR und Mitarbeiter (2005 und 2007) bestätigen, dass lebensfähiger Pollen einen<br />

höheren Feuchtigkeitsgrad als nicht lebensfähiger aufweist und somit schwerer ist und schneller zu Boden sinkt.<br />

Bei einer minimalen Windgeschwindigkeit von 2 m/s sank der größte Teil der lebensfähigen Pollen bereits nach<br />

0,5 und 2 m zu Boden.<br />

Bei trockenen heißen Klimabedingungen kann die Lebensfähigkeit bereits nach einigen Stunden beendet sein; ein<br />

Versuch, bei dem Pollen direkter Sonneneinstrahlung und einer Temperatur von 35°C ausgesetzt war, bewirkte,<br />

dass er nur drei Stunden befruchtungsfähig blieb, während bei kühlen Temperaturen und hoher Luftfeuchtigkeit<br />

die Lebensfähigkeit auf bis zu neun Tage ausgeweitet wurde (vgl. EMBERLIN et al., 1999).<br />

Auswaschungen durch Regen wirkt sich negativ auf die Lebensfähigkeit aus. Berichte aus der Maisproduktion<br />

bestätigen, dass lange Regenperioden während der Blütezeit zu niedrigeren Befruchtungsraten führen. Wenn<br />

man Pollenkörner in reines Wasser gibt, erfolgt eine rapide Wasseraufnahme, die zum Aufplatzen der<br />

Pollenkörner führt und bewirkt, dass diese nicht mehr auskeimen können (BANNERT, 2006). Wenn Pollen in<br />

Regentropfen absorbiert wird und/oder auf nassen Narbenfäden landet, kann keine Befruchtung stattfinden<br />

(DEVOS, 2008).<br />

VINER et al. (2007), Iowa State University, entwickelten ein Modell - kombiniert aus einem hydrodynamischen,<br />

einem Partikelverteilungs- und Pollenlebensfähigkeitsmodell - zur Einschätzung der möglichen Pollenvertragung<br />

von einem Quellenfeld. Ergebnisse zeigen, dass kleine Pollenmengen bis zu 5 km vertragen werden können und<br />

30 % davon lebensfähig bleiben. Die Lebensfähigkeit wird damit erklärt, dass Pollen durch thermische<br />

Turbulenzen einige hunderte Meter hoch in kühle feuchte Luftschichten getragen werden und die<br />

Umgebungsbedingungen sich dadurch begünstigend auswirken.<br />

8.2.4. Blühverlauf<br />

Der Einfluss des Blühpotentials war in unseren Daten weniger bestimmend als erwartet. Generell kam es bei<br />

beinahe allen Flächen zu einer gemeinsamen Blüte von Spender- und Empfängerfeld; es zeigt sich, dass bereits<br />

eine relative kurze Zeitdauer der Blühübereinstimmung für die Befruchtung ausreicht. Eine Ausnahme in der<br />

Blühübereinstimmung war die Versuchsfläche W13 - das Feld mit der niedrigsten Fremdbefruchtungsrate im<br />

gesamten Versuch - ein Bestand, der einige Tage früher blühte als die angrenzenden Felder (siehe 6.1.10).<br />

Generell gilt für unsere agrarische Situation, dass die Anbauzeitpunkte und Sortenwahl der österreichischen<br />

Landwirte, sowie klimatische Voraussetzungen bewirken, dass es zu keinen großen Unterschieden bei der<br />

Bestandesentwicklung in einer Region kommt.<br />

WEBER und BRINGEZU (2005) berichten, während des Erprobungsanbaues 2004 verschiedene Anbaudaten für BT-<br />

Mais und konventionellen Mais versucht zu haben um die männliche Blüte des GV Maises und die weibliche der<br />

konventionellen Sorte zu kontrollieren und Blühübereinstimmung zu verhindern. Durch die speziellen klimatischen<br />

Bedingungen im Versuchsgebiet im Jahr 2004 kam es allerdings zu verzögerter Pflanzenentwicklung in der frühen<br />

Phase, die zu einer Überlappung der Blühphasen an allen Standorten führte. Es war nicht möglich, mittels<br />

Steuerung der Anbaudaten bzw. über die Sortenwahl eine ausreichende Beeinflussung des Blühverlaufes<br />

herbeizuführen.<br />

PALAUDELMAS et al. (2007) haben in einem spanischen Versuch mit Gelb-und Weißmais drei verschiedene<br />

Anbaudaten im Abstand von 20 Tagen (31. März, 20. April und 11. Mai) getestet. Aufgrund der kalten Witterung<br />

im April führte diese Staffelung zwischen den ersten beiden Anbauterminen zu einer Blühzeitpunktverschiebung<br />

von nur drei bis vier Tagen. Erst der Anbau im Mai bewirkte eine Verschiebung der Blüte um 10 Tage und<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

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