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Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

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Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Diskussion<br />

von 0,5 % - die zufällige technisch nicht vermeidbare Verunreinigung des Saatgutes maximal 0,3 % betragen soll<br />

(vgl. MESSEAN at al., 2006). Auch Schweizer Autoren ziehen einen Toleranzwert für Saatgut von 0,3 % in Betracht,<br />

speziell unter der Annahme, dass sich GVO Einträge während der verschiedenen Schritte in der Produktionskette<br />

bis zum Ernteprodukt akkumulieren (SANVIDO et al., 2005).<br />

GIRSCH et al., (2004) erachten die in einem Bericht des wissenschaftlichen Pflanzenausschusses der<br />

EU Kommission (SCP/GMO-SEED-CONT/002-FINAL 2001) geschätzten potentiellen Kontaminationsraten bei der<br />

Feldproduktion als zu optimistisch:<br />

- Ausgangssaatgut 0,3 %<br />

- Anbau und Kultivierungsmaßnahmen, sowie Durchwuchs 0 %<br />

- Fremdbefruchtung 0,2 %<br />

- Ernte, Transport und Lagerung jeweils 0,01 %<br />

und es wird darauf hingewiesen, dass das Verunreinigungsrisiko bei Ausgangssaatgut aus Drittländern, die bereits<br />

einen hohen Anteil an GVO Sorten haben, naturgemäß größer ist als bei Saatgut aus Österreich, wo derzeit kein<br />

GVO-Anbau stattfindet. Die Gefahr des Auftretens von in der EU nicht zugelassenen GVO ist dadurch gegeben,<br />

dass die Mehrheit der Maiszüchter mit Zuchtgärten in Drittländern arbeitet.<br />

8.4. Koexistenzszenarien<br />

Die derzeit eingesetzten Modelle wie MAPOD® (ANGEVIN et al., 2003 und MESSEAN et al., 2006) zur Vorhersage<br />

von Verbreitung und Verhalten von Transgenen in der Agrarlandschaft gelten als effizient für Simulationen (vgl.<br />

SIGMEA, WP 4) und wirksam zur Entwicklung von technischen Empfehlungen zur Koexistenz bei Anbau und<br />

Ernte. Diese Modelle berücksichtigen die räumliche Verbreitung der Transgene in Zusammenhang mit der<br />

eingesetzten Agrartechnik und den klimatischen Bedingungen, sowie die Sortencharakteristika (Blühzeitpunkt und<br />

–verlauf).<br />

Als Einstieg wird der Zeitpunkt der weiblichen Blüte als eine Funktion von Anbaudatum und klimatischen Daten<br />

bestimmt. Darauf basierend und davon ausgehend, dass bei den meisten derzeit verwendeten Sorten bedingt<br />

durch Protandrie die männliche Blüte bereits einige Tage vor der weiblichen beginnt, wird der Blühverlauf für die<br />

männliche Blüte berechnet. Durch diese Modellierung kann die vermutliche befruchtungsfähige Pollenmenge der<br />

GVO und Nicht GV Sorten, sowie die Empfängnisfähigkeit der Narbenfäden kalkuliert werden, und auf täglicher<br />

Basis ist die Beschaffenheit der Pollenwolke während des gesamten Blühverlaufes bekannt. Die Pollenverbreitung<br />

wird durch die Gleichung von KLEIN (2000, 2003) simuliert, sie wird berechnet als eine Funktion von Entfernung<br />

zum Spender und mittels Parameter wie durchschnittliche Windrichtung und –geschwindigkeit während der<br />

gesamten Blüte, sowie die Höhendifferenz zwischen Rispe und Narbenfäden bei den eingesetzten Sorten. Die<br />

Pollenwolke wird durch eine Verbreitungskurve auch für die Nachbarfelder beschrieben. Damit wird täglich die<br />

Befruchtungsrate ermittelt und der Anteil der GVO Samen im Erntegut geschätzt. Es sind also zahlreiche<br />

Inputdaten wie z.B. Feldpläne, Klimadaten wie Temperatur, Niederschlag und Windverhältnisse, Beschreibung der<br />

Sorten - morphologisch und physiologische Eigenschaften – sowie landwirtschaftliche Daten wie Anbauzeitpunkt<br />

und Aussaatmenge, notwendig.<br />

Als limitierend für das Modell werden folgende Faktoren angesehen (siehe SIGMEA, WP4):<br />

- Die Daten basieren auf Auskreuzungsstudien, die mit kurzen Distanzen durchgeführt wurden. Modellierungen<br />

für größere Entfernungen müssen noch verbessert werden.<br />

- Die Durchführung von Simulationen in größerer Zahl ist noch sehr zeitraubend und bedarf einer Verbesserung.<br />

- Derzeit erfolgt die Flächenbeschreibung über ein Koordinatensystem, das sehr viel Zeitaufwand bedeutet.<br />

Verbindungen zu gängigen GIS Datensystemen müssen hergestellt werden.<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

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