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Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

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1. Ausgangslage<br />

Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Ausgangslage<br />

Seit dem Jahr 2006 stiegen die weltweiten Anbauflächen von gentechnisch verändertem (GV) Mais um 4 Millionen<br />

Hektar an. Obwohl nach wie vor ein großer Teil der europäischen Bevölkerung der Anwendung der Gentechnik in der<br />

Landwirtschaft skeptisch gegenüber steht, nimmt auch die Zahl der EU Mitgliedstaaten, die den Anbau gentechnisch<br />

veränderten Sorten sowohl kommerziell als auch als Versuchssaatgut genehmigen, zu. Derzeit sind ausschließlich GV<br />

Maissorten mit Insektenresistenz im „Gemeinsamen Sortenkatalog für landwirtschaftliche Pflanzenarten“ der EU<br />

eingetragen. Durch diese Listung liegen die Voraussetzungen für eine Inverkehrbringung und den Anbau von Saatgut<br />

in den Mitgliedstaaten vor, sofern dies nicht durch Verbotsverordnungen untersagt wird.<br />

Durch diese Entwicklungen und die Voraussetzungen in der europäischen Rechtssetzung wird das Nebeneinander von<br />

konventionellen, ökologischen und gentechnisch veränderten Kulturen eine besondere Herausforderung in<br />

technischer Hinsicht in der landwirtschaftlichen Erzeugung. Generell versteht man unter dem Begriff „Koexistenz“,<br />

dass verschiedene landwirtschaftliche Anbausysteme nebeneinander bestehen können und dass „Landwirte unter<br />

Einhaltung der Etikettierungs- und Reinheitsvorschriften eine echte Wahl zwischen konventionellen, ökologischen<br />

oder GV-Produktionssystemen haben.“ (Empfehlung der Kommission vom 23. Juli 2003, 2003/556/EG). Die<br />

Koexistenz der Agrarsysteme ist nur dann praktikabel, wenn Schutzanforderungen bei allen Anbaumethoden erfüllt<br />

sind (vgl. Stellungnahme des EU Ausschusses der Regionen, Amtsblatt der EU, 2007/C 57/03). Wie in den Leitlinien<br />

ausgeführt, wird den Mitgliedstaaten empfohlen, bei der Entwicklung von nationalen Maßnahmen und geeigneten<br />

Verfahren für die Koexistenz den Unterschieden in regionalen Gegebenheiten wie z.B. spezifischen Anbau- und<br />

Betriebsstrukturen und natürlichen klimatischen und topographischen Gegebenheiten eines Landes Rechnung zu<br />

tragen.<br />

In den letzten Jahren wurden sowohl europa- als auch weltweit zahlreiche Studien über den Fremdpolleneintrag bei<br />

Mais durchgeführt. Dabei ist grundsätzlich zwischen Exaktversuchen und Koexistenzstudien zu unterscheiden: für<br />

erstere gelten die Vorhersehbarkeit von Sorten und Anbaudaten, gleichmäßige Bestandesentwicklung, regelmäßige<br />

Feldstücke und festgelegte Entfernungen. Bei Koexistenzstudien hat man es im Allgemeinen mit unterschiedlichen<br />

Sorten und Reifestadien zu tun, die Bestände entwickeln sich nicht gleichmäßig; Felder haben unregelmäßige Formen<br />

und die Entfernungen zu benachbarten Maisbeständen sind nicht beeinflussbar (vgl. MELÉ, 2008).<br />

Die Literaturrecherche aus aktuellen Arbeiten ergab, dass die unterschiedlichen Versuchsanstellungen und die<br />

Umwelten in den Versuchsanstellungen nur bedingt die Voraussetzungen für das Koexistenzmanagement in<br />

Österreich wiedergeben. Im Rahmen eines von der EU unterstützten Projektes werden in zwölf Mitgliedstaaten<br />

zahlreiche Studien durchgeführt, wie z.B. von Pollen zurückgelegte Distanzen, Auswirkungen auf verwandte Pflanzen,<br />

Strategien zur Verminderung des Genflusses usw. (vgl. SIGMEA, 2008). Die Forscher nehmen insbesondere in<br />

Australien, Kanada und den Vereinigten Staaten durchgeführte Arbeiten unter die Lupe. Da speziell diese drei Länder<br />

Agrarstrukturen aufweisen, die sich stark von den österreichischen unterscheiden, sind die Ergebnisse oft schwer<br />

übertragbar.<br />

Im Rahmen des SIGMEA Projektes wurden europäische Studien zu Gentransfer und Pollenübertragung bei Mais<br />

verglichen, um Lücken bei der Forschung festzustellen. Es wird darauf hingewiesen, dass trotz zahlreicher<br />

Experimente in Bezug auf zufälliges Auftreten von GVO in Nicht GV Saatgut und damit verbundenen Empfehlungen<br />

für Mindestentfernungen von Feldbeständen noch Unsicherheiten bei Einflussfaktoren wie Größe, Anzahl und<br />

räumliche Verteilung der Felder in einer Region herrschen und es wird empfohlen, in zukünftigen Experimenten auf<br />

regionale Charakteristika einzugehen (HÜSKEN et al., 2007).<br />

Es erweist sich als notwendig mehrjährige Versuche zur Datenabsicherung anzulegen. In Deutschland wurde 2004<br />

erstmalig ein Erprobungsanbau von transgenem Mais unter Praxisbedingungen an 28 Standorten durchgeführt (vgl.<br />

WEBER et al., 2005). Die daraus resultierende Empfehlung für die landwirtschaftliche Praxis, dass ein Trennstreifen<br />

zwischen Bt-Maisfeld und konventionellem Nachbarfeld von mindesten 20 Metern ausreichend sei um unerwünschten<br />

Gentransfer zur vermeiden, hat sich im Versuch des Folgejahres nicht bestätigt. Die Ergebnisse aus dem bayrischen<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

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