Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen
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Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />
unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />
Diskussion<br />
Merkmal homozygot ist. Des weiteren ist auch zu unterscheiden, welche Teile der Pflanze zur Untersuchung von<br />
zufälligem Vorhandensein von GVO herangezogen werden: bei Körnermais wird die Auskreuzungsrate durch das<br />
Einzelkorn bestimmt, bei Corn-Cob-Mix und Silomais wird die Präsenz des Transgens verdünnt, wenn es in<br />
Prozenten des Genoms ausgedrückt wird, da im Erntegut vegetative Pflanzenteile inkludiert sind.<br />
Die VERORDNUNG 1829/2003/EG gibt einen Kennzeichnungsschwellenwert von 0,9 % für das Endprodukt, im Falle<br />
von Saatgut also dem Ernteprodukt, für eine zufällige oder technisch unvermeidbare Verunreinigung mit GVO an.<br />
Generell lassen die EU Verordnungen zwecks Kennzeichnung den Nachweis der Veränderungen mittels DNA oder<br />
Protein zu, detaillierte Untersuchungsvorschriften werden nicht gemacht.<br />
Derzeit ist in der GVO Analytik die PCR die gebräuchlichste Methode und wird auch bei Freilandversuchen und<br />
Koexistenzstudien verstärkt eingesetzt um die Fremdbefruchtungsrate zu bestimmen. Auf die Herausforderungen<br />
beim Einsatz dieser Methode und ihre möglichen Fehlerquellen einzugehen würde den Umfang der vorliegenden<br />
Studie sprengen. Im Rahmen eines von der EU gestützten Projektes sind zahlreiche Forscher mit kontinuierlichen<br />
Verbesserungen befasst und die PCR wird als wichtigste Analysetechnik in der modernen Genetik angesehen,<br />
deren Einsatz jedoch an die untersuchenden Laboratorien höchste Anforderungen stellt (vgl. COEXTRA, 2006).<br />
Der in Deutschland durchgeführte Erprobungsanbau 2005 zeigte, dass bei den GVO-Analysen Ergebnisse<br />
aufgetreten sind, die von Labor zu Labor stark abweichen. Im Rahmen der Qualitätssicherung wurden<br />
Kontrollproben eingeschleust und eine exakte Abgrenzung der DNA Gehalte war in Anbetracht der Unterschiede<br />
zwischen den Labors sogar im Bereich der ersten Kommastelle nicht möglich. Eingeschleuste Kontrollproben<br />
wurden systematisch unterschätzt und der Einfluss der Sorte konnte in den Analysen von 2005 deutlich gezeigt<br />
werden (EDER, 2006).<br />
Über Schwierigkeiten mit der Reproduzierbarkeit bei der Analytik berichten Vergleichsprüfungen (Proficiency<br />
Tests) auf GVO-DNA durchgeführt mit 60 Laboratorien weltweit (vgl. USDA 2004), sowie Erfahrungen im Rahmen<br />
des ISTA Proficiency Testing Programmes (vgl. ISTA 2005) bei Untersuchungen von Saatmaisproben, deren GVO<br />
Gehalt von 22 teilnehmenden Labors quantifiziert wurden. Die Hälfte der Teilnehmer hat dabei falsche Ergebnisse<br />
geliefert: so wurde z.B. eine mit 2 % GVO präparierte Probe grob unterschätzt, 10 Labors berichteten einen Wert<br />
von kleiner gleich 1 %. Auch HOLST-JENSEN et al. (2006) verweisen in ihrer Studie darauf, welche Schwierigkeiten<br />
sich durch das Fehlen von harmonisierten Methoden und Vorschriften – trotz großer<br />
Harmonisierungsbemühungen auf nationaler und internationaler Ebene – nach wie vor ergeben. Das seit 2002<br />
bestehende European Network of GMO Laboratories (ENGL) umfasst mehr als 100 Laboratorien aus Europa und<br />
spielt eine wichtige Rolle bei der Entwicklung, Harmonisierung und Standardisierung analytischer Methoden und<br />
unterstützt das Gemeinschaftliche Referenzlabor bei der Validierung von Probenahme- und Nachweisverfahren<br />
(vgl. ENGL, 2007).<br />
Es soll an dieser Stelle nochmals darauf hingewiesen werden, dass die PCR Analyse zur Feststellung von GVO<br />
Verunreinigungen derzeit die Methode der Wahl ist, dass es sich bei dem vorliegenden Versuch allerdings um eine<br />
Auskreuzungsstudie ohne GVO Einsatz handelt und daher die Fremdbefruchtungsrate den österreichischen<br />
Rahmenbedingungen angepasst festgestellt wurde. In Ländern mit GVO Freisetzung wird PCR verstärkt bei<br />
Koexistenzstudien eingesetzt, in Österreich sei auf die Methoden für Saatgut und Sorten verwiesen, in denen<br />
methodische Vorgaben für die Nachprüfungen, Mindestanforderungen an die Sortenreinheit, sowie Grenzwerte in<br />
der Nachkontrolle insbesondere im Kontrollanbau festgelegt sind. Die Beurteilung abweichender Typen<br />
(Sortenechtheit und –reinheit) ist im österreichischen Zertifizierungsverfahren und im Rahmen des<br />
Kontrollanbaus rechtlich festgelegt.<br />
8.1.2. Messung der Distanzen<br />
Aufgrund der zentralen Rolle der Distanz bei der Pollenspender und –empfängerbeziehung kommt der Methode<br />
der Messung eine wichtige Bedeutung zu. Koexistenzmanagemententscheidungen sind vor dem Anbau zu treffen,<br />
daher erfolgt die Konzentration auf jene Faktoren, die direkt beeinflussbar sind. Vorbeugungsmaßnahmen,<br />
zusätzlich zu den Kriterien der Höhe und Bestimmtheit der Ausgangsverunreinigung des Saatgutes sind in erster<br />
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />
www.ages.at<br />
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