Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen
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8. Diskussion<br />
8.1. Methodische Einflussfaktoren<br />
8.1.1. Nachweismethoden der Auskreuzung<br />
Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />
unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />
Diskussion<br />
In den diversen Studien werden die Fremdbefruchtungsraten bei Mais im Verhältnis zur Entfernung vom<br />
Pollenspender auf verschiedene Arten quantifiziert:<br />
- Phänotypische Marker (verschiedenfarbige Samen z.B. Gelbmais vs. Weißmais, Wachsmais vs. Gelbmais)<br />
- Nachweise von Herbizidtoleranzen (Keimtests nach Herbizidapplikation)<br />
- Nachweis definierter Gensequenzen mittels PCR (Polymerasekettenreaktion), die derzeit am häufigsten<br />
verwendete Methode<br />
- Nachweis einer Befruchtung von männlich sterilen Fangpflanzen<br />
Phänotypische Methoden haben den Vorteil, dass sie bezüglich Zeit- und Kostenaufwand effektiv sind und hohe<br />
Stichprobenzahlen ermöglichen. In Österreich sind bedingt durch die gültigen Anbauverbote Freilandversuche mit<br />
GV Mais nicht möglich, daher stellt die Wachsmaismethode eine praxistaugliche Möglichkeit dar um<br />
Auskreuzungsraten zu bestimmen. Durch die unterschiedliche Sensitivität der Methoden kann es zu<br />
unterschiedlichen Höhen bei den Fremdbefruchtungsraten kommen (vgl. SANVIDO et al., 2005), bei Vergleichen<br />
von Studien ist es daher wichtig, die angewandten Methoden zu berücksichtigen.<br />
In einer Studie von LANGHOF et al. (2008) werden einander drei verschiedene Testsysteme zur Bestimmung der<br />
Auskreuzung gegenübergestellt: man vergleicht eine Versuchsanstellung mit transgenem Mais (Bt-Mais mit der<br />
Transformation MON 810) mit zwei Nicht GVO Systemen. Bei letzteren handelt es sich einerseits um nicht<br />
transgene Molekulare Marker, deren Bestimmung mittels PCR erfolgt, andererseits um einen visuellen Vergleich<br />
von Gelbmais als Pollenspender und Weißmais als Empfänger. Beim Vergleich der Methoden ist die Genetik der<br />
Testsysteme zu berücksichtigen: Die Pollenspender bei MON 810 sowie dem gewählten Molekularen Marker<br />
System sind hemizygot in Bezug auf die untersuchte DNA Sequenz: bei MON 810 enthalten also nur 50 % der<br />
Pollen das Transgen. Im Gegenzug dazu ist bei Gelbmais die gelbe Farbe ein homozygotes, dominantes Merkmal<br />
und 100 % der Pollen übertragen die gelbe Farbe auf den Weißmais; die Fremdbefruchtungsraten sind daher<br />
immer höher als bei den anderen beiden Testsystemen (siehe auch BANNERT, 2006).<br />
Ein Studie von PLA et al. (2006) zeigte, dass die Auskreuzungsraten basierend auf phänotypischer Quantifizierung<br />
von Gelbmais in einem Weißmaishybriden doppelt so hoch wie die mittels Real-Time PCR quantifizierten von<br />
MON 810 waren. In dem Versuch wurde eine Nicht-GV-Weißmaissorte einer MON 810 Gelbmaissorte<br />
gegenübergestellt und die phänotypische Bestimmung mit der Real-Time PCR verglichen; die Ergebnisse beider<br />
Untersuchungen waren signifikant verschieden. Es wird auch die Komplexität der GV Inhaltsbestimmung<br />
dahingehend aufgezeigt, dass möglicherweise die Massenprozente nicht genau die Genomprozente reflektieren.<br />
Normalerweise werden bei DNA Quantifizierungen die Ergebnisse in Genomprozenten ausgedrückt: „Die<br />
Ergebnisse der quantitativen Analyse sind anzugeben als prozentuales Verhältnis der Anzahl der GV-DNA-Kopien<br />
zur Anzahl zieltaxonspezifischer DNA-Kopien, bezogen auf haploide Genome.“ (EMPFEHLUNG DER KOMMISSION,<br />
787/2004/EG).<br />
Die Unterschiede bei der Quantifizierung können auch sortenbedingt sein (siehe TRIFA et al., 2004) oder sich<br />
aufgrund unterschiedlicher Korngröße am Kolben ergeben: Körner an der Kolbenbasis sind im allgemeinen größer<br />
und schwerer als die an der Kolbenspitze.<br />
Auch DEVOS (2008) weist darauf hin, dass Ergebnisse aus quantitativen DNA-Analysen nicht problemlos in<br />
Ergebnisse, die aus qualitative Analysen erzielt wurden, umwandelbar sind. Die Hemizygotie der derzeit üblichen<br />
GVO Hybriden bewirkt, dass nur die Hälfte der durch den Hybriden produzierten Pollen das Transgen trägt und<br />
nur die Hälfte der Auskreuzung gemessen wird, im Vergleich zu einem Pollenspender bei dem das untersuchte<br />
Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />
www.ages.at<br />
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