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Download (pdf) - Seltene Landwirtschaftliche Kulturpflanzen

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Untersuchungen zur Fremdbefruchtungsrate in Maiskulturen<br />

unter Berücksichtigung der Umwelten in den Hauptanbaugebieten Österreichs<br />

Diskussion<br />

GUSTAFSON et al. (2006) beschreiben in einer Modellierung den Einfluss bei Pollenspenderfeldgrößen von 1, 4, 9<br />

und 16 ha auf ein 16 ha großes Empfängerfeld. In diesen Fällen wäre eine Isolation von 20 m ausreichend um zu<br />

einem GVO Eintrag von kleiner als 0,9 % zu kommen. Wenn das Spenderfeld viel kleiner als das Empfängerfeld<br />

ist, würden die Isolationsanforderungen noch geringer sein; für diesen Fall muss laut Autoren ein neuer<br />

Modellierungsansatz entwickelt werden.<br />

In unserer Studie ist der Einfluss der Feldgröße - wie bereits im Modell 2 beschrieben - nicht festzustellen, und<br />

zwar, wie schon erwähnt, weil bei den ausgewählten Versuchsstandorten zufällig die Entfernung zwischen kleinen<br />

Spenderfeldern und Empfängerfeldern signifikant geringer ist als jene zwischen großen Spender- und<br />

Empfängerfeldern.<br />

Auffallenderweise ist keine unserer Versuchsflächen größer als 2,5 ha, wobei das Design generell an die<br />

kleinflächige Struktur der österreichischen Landwirtschaft angepasst ist. Das Ergebnis mehrerer neuerer Studien,<br />

dass bei Feldgrößen > 5 ha aufgrund von Feldgröße und –tiefe der Gesamtverunreinigungsgehalt des Erntegutes<br />

generell unter 0,9 % bleibt (DEVOS, 2008), kommt bei durchschnittlichen österreichischen Anbauverhältnissen<br />

wenig zum Tragen, bestätigt aber die Empfehlungen im Entwurf der Bundeseinheitlichen Richtlinien des<br />

Koexistenzmanagements.<br />

Schon in der JRC-IPTS Studie (MESSEAN et al., 2006) wird die Möglichkeit des Clustering beim GVO Anbau<br />

untersucht und auch empfohlen: in sogenannten „Inter –Cluster“ Fällen, wenn GV Felder und Nicht GV Felder in<br />

jeweils eigenen Clustern angebaut werden, kann der Fremdpolleneintrag sehr niedrig gehalten werden. Zusätzlich<br />

zum einfacheren Einhalten von Minimumentfernungen kann auch die Verunreinigung durch Erntemaschinen<br />

leichter vermieden, Verunreinigungsgefahren bei überbetrieblichen Maschineneinsatz können also minimiert<br />

werden. Die Ergebnisse zeigen, dass 10 % GVO Felder, verteilt in einer Landschaft, schwieriger zu handhaben<br />

sind als ein Anteil von 50 % GVO Maisflächen in einer Region, die in einem Cluster gruppiert sind. Die Autoren<br />

gehen speziell auf die kleinräumigen Gegebenheiten in Poitou-Charentes (Südwestfrankreich) ein, das drittgrößte<br />

Körnermaisproduktionsgebiet Frankreichs, wo kleinflächige Felder normalerweise um Bewässerungsquellen<br />

gruppiert sind und somit natürliche Möglichkeiten zur Clusterbildung bieten. Die Ergebnisse der Modellrechnungen<br />

zeigen aber, dass die Einhaltung von sehr niedrigen Grenzwerten, wie sie derzeit auch für Österreich gelten, stark<br />

von den Verhältnissen in den Anbauregionen abhängig ist.<br />

DOLEZEL und Mitarbeiter (2005) haben in einer österreichischen Studie berechnet, dass bereits bei einem 10 %<br />

Anteil von GVO bedingt durch die Isolationsanforderungen ein großer Teil der Maisflächen für den Nicht GVO<br />

Anbau verloren geht, verursacht durch die in Österreich üblichen kleinen Feldflächen und kleinräumige<br />

Strukturen. In den von ihnen untersuchten Testregionen lag die durchschnittliche Feldgröße zwischen 1,1 und<br />

3 ha. Bei einem GVO Anteil von 50 % würden bereits 50 m Isolationsanforderungen eine 35 %ige Reduktion der<br />

Flächenverfügbarkeit für Nicht GVO bewirken.<br />

8.2.6. Pollenbarrieren und Pufferzonen<br />

In den Leitlinien der Kommission vom Juli 2003 (2003/556/EG) wird spezifiziert, dass Landwirte, die die neue<br />

Technologie der gentechnisch veränderten Sorten anwenden, auch die Verantwortung dafür tragen sollen, den<br />

unerwünschten Gentransfer zu limitieren. Eine mögliche Strategie wäre Nicht-GV-Mais um das gesamte GVO Feld<br />

anzubauen und diesen Bereich gleichzeitig für das Refugienmanagement zur Minimierung der Entwicklung<br />

unerwünschter Resistenzen – im Fall von insektenresistenten Bt Mais – zu verwenden (vgl. MESSEAN et al., 2006).<br />

Eine zweite Möglichkeit, die die Autoren vorschlagen, ist das separate Ernten des Randbereiches des Feldes<br />

(siehe BOCK et al., 2002), wobei diese Variante mit höheren Kosten verbunden ist.<br />

In der Saatgutproduktion werden Pufferzonen wie Windschutzgürtel oder Hecken berücksichtigt um eine<br />

Reduktion der Mindestentfernung zu gewährleisten. Laut Methoden für Saatgut und Sorten gem. § 5<br />

Saatgutgesetz werden natürliche Hindernisse zur Reduzierung des geforderten Mindestabstandes anerkannt,<br />

wenn sie in Hinblick auf Breite, Höhe und Dichtheit des Bewuchses einen angemessenen Schutz bilden um<br />

unerwünschten Fremdpolleneintrag zu verhindern. Die vorgeschriebene Entfernung kann um bis zu 100 m<br />

reduziert werden, wenn die Abschirmung eine Höhe von 6 m und eine Breite von zumindest 20 m erreicht.<br />

Österreichische Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit GmbH<br />

www.ages.at<br />

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