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Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

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Chriemhild.<br />

Und glaubt’ ich auch, Du seyst me<strong>in</strong> Edelfalk,<br />

Und wollt’ ich Dir auch süße Atzung reichen;<br />

Wie sollt’ ich wissend mir den Schmerz bereiten,<br />

Dich zu bewe<strong>in</strong>en bis an me<strong>in</strong>en Tod?<br />

Siegfrid.<br />

Ei, süße Chriemhild, laß das Kommende<br />

Dich doch nicht kümmern! Was der heut’ge Tag<br />

Uns Schönes beut, das laß uns fröhlich nehmen!<br />

Me<strong>in</strong> Vater ist sehr alt; was frommt es ihm?<br />

Er kann nicht kämpfen, kann nicht lieben mehr.<br />

Bedenke nur, wenn wir e<strong>in</strong> Jahr uns lieben,<br />

So s<strong>in</strong>d’s viel tausend Stunden, und wie oft<br />

Kann ich Dich küssen <strong>in</strong> der Stunde Lauf.<br />

Drum sage, Jungfrau, ob ich Dir gefalle,<br />

Nur halb so viel gefalle, wie Du mir?<br />

Chriemhild.<br />

Wie sehr e<strong>in</strong> Degen auch der Maid gefiele,<br />

Bekennen dürft’ es nimmermehr der Mund.<br />

Siegfrid.<br />

So sage nur, ob Du me<strong>in</strong> Weib willst werden?<br />

Chriemhild.<br />

Das weiß ich nicht; Du mußt den Bruder fragen.<br />

Siegfrid.<br />

Wie? soll e<strong>in</strong> Andrer mir den Dank gewähren,<br />

Den Du mir schuldig bist?<br />

Chriemhild.<br />

Ich will bezahlen,<br />

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