28.03.2013 Aufrufe

Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Was soll ich nun zur Sühne von Dir nehmen?<br />

Günther.<br />

Mit mir gebare, wie De<strong>in</strong> Haß Dir räth;<br />

Nur me<strong>in</strong>es Weibes, me<strong>in</strong>es K<strong>in</strong>des schone.<br />

Chriemhild.<br />

Sie schlafen schon im kühlen Bett des Rhe<strong>in</strong>s.<br />

Günther.<br />

Weh! Weh! dah<strong>in</strong>! − − Wohl ihnen! sie bedürfen<br />

Nun Eurer Gnade nicht. − O Schwester! Schwester!<br />

Zehntausendmal blutgier’ger als die Wölf<strong>in</strong>,<br />

Die doch ihr eigenes Geschlecht verschont!<br />

Du schienst so gut, die Hölle schlief <strong>in</strong> Dir.<br />

Chriemhild.<br />

Sie schläft <strong>in</strong> jeder Brust. Ihr habt <strong>in</strong> mir<br />

Sie aufgeweckt. Ich schien nicht gut, ich war es;<br />

Ja, ich darf sagen, ich war gut und fromm,<br />

Wie e<strong>in</strong>e je, doch jede fromme Neigung,<br />

Jedwede Tugend, jeden Keim des Guten<br />

Habt Ihr aus me<strong>in</strong>es Herzens blut’gem Boden<br />

Mit langen scharfen Nägeln ausgegraben.<br />

Ihr habt mir nichts gelassen, als die Rache,<br />

Die nun nach Atzung schreit.<br />

Etzel.<br />

Auf! führt ihn fort!<br />

(Er giebt dem Gefolge heimliche Befehle.)<br />

Günther (unterdessen zu Hagen).<br />

Leb wohl, me<strong>in</strong> treuer Mann! Ich möchte gern<br />

Zum Abschied noch e<strong>in</strong>mal die Hand Dir reichen;<br />

(Ihm die gebundenen Hände zeigend.)<br />

145

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!