Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Siegfrid.<br />
Wir seh’n uns wieder, daran zweifle nicht.<br />
(Er küßt sie und geht rasch ab.)<br />
Chriemhild.<br />
Ich seh’ ihn niemals wieder − nimmer − nimmer − − −<br />
Br<strong>in</strong>gt mir me<strong>in</strong> Wittwenkleid − ich b<strong>in</strong> ja Wittwe −<br />
Sie sollen mir bereiten schwarz Gewand;<br />
Ich will so lange mich <strong>in</strong> Nacht verhüllen,<br />
Bis wieder, wenn ich küsse se<strong>in</strong>e Hand,<br />
Die Augen sich mit Freudenthränen füllen.<br />
(Sie geht zur Rechten ab.)<br />
V e r w a n d l u n g<br />
Scene: E<strong>in</strong> freier Platz im Odenwalde. Auf der L<strong>in</strong>ken sprudelt e<strong>in</strong>e Quelle aus e<strong>in</strong>em Felsen, und fällt <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />
Vertiefung desselben.<br />
Dritter Auftritt.<br />
Man hört zuerst Jagdmusik <strong>in</strong> der Ferne. Dann treten von der Rechten Günther, Hagen und Brunhild, erstere<br />
bewaffnet, letztere <strong>in</strong> Jagdkleidung auf.<br />
Hagen.<br />
Dieß, König, ist der Ort, den ich erseh’n;<br />
Hier will ich De<strong>in</strong>e Ehr’ im Blute dessen,<br />
<strong>Der</strong> sie befleckt hat, so weiß wieder bleichen,<br />
Daß jungfräulicher Schnee nicht weißer ist.<br />
Brunhild.<br />
Wirst Du vollbr<strong>in</strong>gen auch, was Du versprichst?<br />
Hagen.<br />
Ich werd’s vollbr<strong>in</strong>gen, König<strong>in</strong>: denn alles<br />
Ist vorgeseh’n, erforscht und wohl geordnet.<br />
Ich habe nicht umsonst drei Monden lang<br />
Auf diesen Krieg geharret, nicht umsonst<br />
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