Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Entgegen streckte; dazu sah er mich<br />
Recht wehmuthsvoll mit trüben Augen an.<br />
Da dacht’ ich plötzlich − weiß ich doch nicht, wie −<br />
Da dacht’ ich an me<strong>in</strong> Weib und K<strong>in</strong>d daheim.<br />
Er hat vielleicht im Tann auch Weib und K<strong>in</strong>d,<br />
So dacht’ ich und entließ ihn, und er schlich,<br />
Als hätt’ ich recht gedacht, still <strong>in</strong> den Wald.<br />
Denn Thiere lieben auch.<br />
Hagen.<br />
Und ihre Lieb’<br />
Ist ohne Wechsel, ohne Grenzen treu.<br />
Siegfrid.<br />
Du redest wahr: die treue Dogge legt<br />
Sich auf das Grab des Herrn, und alle Nahrung<br />
Verschmähend stirbt sie dem Geliebten nach.<br />
Was könnte mehr der Mensch?<br />
Hagen.<br />
Nicht mehr, doch dieß.<br />
(Kurze Pause.)<br />
Wie schwer auch oftmals Treue drückt.<br />
Siegfrid.<br />
Die Treue?<br />
Hagen.<br />
Ja: schmäht e<strong>in</strong> Mann, den stets Du hoch gehalten,<br />
Des Freundes Ehre, dem Du Treu geschworen,<br />
So müßtest Du, des Freundes Ehre rächend,<br />
Erschlagen diesen Mann.<br />
Siegfrid.<br />
Daß müßt’ ich thun,<br />
91