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Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

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Günther.<br />

Er? O sprich nicht Er!<br />

Denn e<strong>in</strong>es ganzen Heeres Muth und Stärke<br />

War <strong>in</strong> der e<strong>in</strong>en Brust, dem e<strong>in</strong>en Arm,<br />

Und alle edlen Tugenden, die sonst<br />

Zerstreut <strong>in</strong> mehrern Herzen e<strong>in</strong>sam wohnen,<br />

Sie wohnten schwesterlich <strong>in</strong> ihm,<br />

Und so ist nicht nur E<strong>in</strong>er, so s<strong>in</strong>d Viele<br />

Gestorben <strong>in</strong> dem e<strong>in</strong>en Auserkor’nen.<br />

(Näher zu der Leiche tretend.)<br />

O! wären wir uns nie auf dieser Welt<br />

Begegnet, Du und ich! O hättest Du<br />

Vom Drachen me<strong>in</strong>e Schwester nicht befreit,<br />

Die Unverständ’ge, die Gedankenlose<br />

Zum Weibe nicht erkiest; uns wäre besser:<br />

Du lägst nicht hier, <strong>in</strong>s eigne Blut gebettet,<br />

Ich wäre nicht e<strong>in</strong> Raub fruchtlosen Grams.<br />

O nicht me<strong>in</strong> mörderischer S<strong>in</strong>n, das Band<br />

hat Dich erwürgt, das wir an uns’rer ersten<br />

Begegnungstunde thöricht angeknüpft,<br />

Und Schicksalstücke weiter hat gesponnen.<br />

Brunhild.<br />

Ne<strong>in</strong>, nicht des Schicksals, Eure Tücke war’s:<br />

Denn als Ihr mich betrogt, betrogt Ihr Euch,<br />

Und läge nicht schon <strong>in</strong> der bösen That<br />

<strong>Der</strong> künft’gen Rache Keim, so wären ja<br />

Die großen Götter nicht des Himmels werth.<br />

Sie s<strong>in</strong>d se<strong>in</strong> werth; sie haben Recht gesprochen:<br />

Er ist dah<strong>in</strong>, Du klagst, ich b<strong>in</strong> gerochen.<br />

(Sie geht zur Rechten ab.)<br />

Günther (zu den Edlen.)<br />

Geht, laßt das Heer zum Aufbruch sich bereiten!<br />

Nicht länger unser harren soll der Fe<strong>in</strong>d.<br />

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