Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Daß er im Kriegessturme fester stehe?<br />
Hagen.<br />
Das ist des Königs Pflicht; doch wer zu theuer<br />
E<strong>in</strong> neues Gut erwirbt, der mehret nicht.<br />
<strong>Der</strong> m<strong>in</strong>dert se<strong>in</strong>er Güter Maaß. O Herr!<br />
Mir ahnet, nicht zum Heile der Burgunden<br />
Führst Du dies Heidenweib <strong>in</strong> De<strong>in</strong>e Burg.<br />
Günther.<br />
Bekümmert Dich’s, daß sie noch Heid<strong>in</strong> ist?<br />
Zu unserm Glauben werd’ ich sie bekehren.<br />
Hagen.<br />
Den We<strong>in</strong>stock mußt Du schon im Lenz besorgen,<br />
Wenn er im Herbst Dir Früchte br<strong>in</strong>gen soll.<br />
E<strong>in</strong> ste<strong>in</strong>icht, e<strong>in</strong> verwildert Erdreich ist<br />
Das Herz der König<strong>in</strong>; das ist ke<strong>in</strong> Boden<br />
Für unsers Glaubens milde Saat. Und wäre<br />
Auch zehnmal mächtiger dies Königreich,<br />
Ich nähm’ es nicht mit dieser König<strong>in</strong>.<br />
Günther.<br />
So hast Du Dich vor ihrer Red’ entsetzt?<br />
Es waren Wort’, erdacht, um uns zu schrecken.<br />
Hagen.<br />
Ne<strong>in</strong>! Wahrheit sprach aus ihr: so wilder Stolz<br />
Läßt nimmer zur Verstellung sich herab.<br />
Wenn ihr e<strong>in</strong>st kund wird, wie man sie betrogen,<br />
Und diese böse Mähr das wilde Herz,<br />
Den stolzen Geist mit Recht <strong>in</strong> Gährung setzt –<br />
O König! denk’ an De<strong>in</strong>es Hauses Frieden.<br />
E<strong>in</strong> fe<strong>in</strong>dlich Heer von De<strong>in</strong>er Burg ist m<strong>in</strong>der<br />
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