Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Chriemhild.<br />
Lebe wohl, me<strong>in</strong> Herz,<br />
Me<strong>in</strong> Freudenhort, me<strong>in</strong> e<strong>in</strong>zig irdisch Gut,<br />
Me<strong>in</strong> Frühl<strong>in</strong>g, me<strong>in</strong>e Seele, lebe wohl!<br />
Siegfrid.<br />
Lebt wohl! lebt wohl, Ihr Vielgeliebten me<strong>in</strong>.<br />
(Er küßt sie und geht.)<br />
Chriemhild.<br />
Ach, Siegfrid, lieber Mann, hast Du mir auch<br />
Vergeben, was ich gegen Dich gefehlt?<br />
Siegfrid (zurückkehrend.)<br />
Von Herzen alles, trautes Weib. Wer sollte<br />
Denn auch vergeben, thät’s die Liebe nicht?<br />
So lebe wohl!<br />
Chriemhild.<br />
Siegfrid.<br />
Sey stark! und fasse Dich;<br />
De<strong>in</strong> Gram bestiehlt den Knaben. Lebe wohl!<br />
(Er geht.)<br />
Chriemhild (ihm nacheilend.)<br />
Ne<strong>in</strong>! ne<strong>in</strong>! wir seh’n uns wieder;<br />
(Er kehrt zurück und nimmt sie <strong>in</strong> se<strong>in</strong>e Arme.)<br />
müssen − müssen<br />
Uns wiederseh’n. Du denkst an Weib und K<strong>in</strong>d,<br />
Und der Gedanke zügelt De<strong>in</strong>e Wildheit<br />
Und lehrt Dich Vorsicht, und wir seh’n uns<br />
wieder,<br />
Eh’ me<strong>in</strong> verwaistes Herz <strong>in</strong> Kummer bricht.<br />
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