Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Wohl mir, me<strong>in</strong> Herr und König, daß ich Dich<br />
Nach sieben Monden endlich wiedersehe,<br />
Dich unversehrt und siegreich wiedersehe.<br />
Günther.<br />
Nie haben schärfer, wackrer wir gestritten,<br />
Nie hat e<strong>in</strong> Fe<strong>in</strong>d sich muthiger gewehrt,<br />
Und daß der Sieg uns blieb, dafür gebühret<br />
Zumeist dem edlen Volker Lob und Dank.<br />
Hagen.<br />
Mich freut De<strong>in</strong> Sieg, mich freut des Freundes<br />
Ruhm,<br />
Mich freut zum dritten, daß Du nun die Last<br />
<strong>Der</strong> Reichsverwesung von mir nehmen wirst:<br />
Denn, König, tausendfach mühseelig ist<br />
Das Regiment für den, dem nur die Macht<br />
Geliehen ward, deß sie nicht eigen ist.<br />
Brunhild.<br />
O wohl auch mir, daß Du zurückgekehrt!<br />
Denn Du bist mild; der Bitte De<strong>in</strong>es Weibes<br />
Ist nicht De<strong>in</strong> Ohr verschlossen; sie err<strong>in</strong>gt,<br />
Was möglich ist, von De<strong>in</strong>em Königswillen.<br />
Doch dieser hört nur sich und folgt nur sich:<br />
Ja, eher f<strong>in</strong>dest Du im rauhen Felsen<br />
E<strong>in</strong> kühlend Herz, als <strong>in</strong> der Eisenbrust.<br />
Hagen.<br />
Ja, König, schwer wird mich die König<strong>in</strong>,<br />
Noch schwerer wird Frau Chriemhild mich verklagen:<br />
Denn viel hab’ ich gethan, was sie gekränket,<br />
Und mußt’ es thun für me<strong>in</strong>es Königs Wohl.<br />
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