Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Es ist gerecht, wenn die Burgunden erst<br />
Zurückgekehrt nach Worms. Hier s<strong>in</strong>d sie Gäste,<br />
Und e<strong>in</strong> geheiligt Recht beschützt den Gast.<br />
Etzel.<br />
Sie waren me<strong>in</strong>e Gäste hier im Zelt,<br />
Und ungefährdet haben sie’s verlassen.<br />
Das Lager aber ist nicht me<strong>in</strong>e Burg;<br />
<strong>Der</strong> Boden, der es trägt, ist Günthers Reich,<br />
<strong>Der</strong> allgeme<strong>in</strong>e Himmel ist die Decke.<br />
Blödel.<br />
Wie thöricht wär’s, nach Worms die zu entlassen.<br />
Zehn Degen s<strong>in</strong>d’s nur und zwei hundert Ritter,<br />
Und drum <strong>in</strong> unsrer Macht. Hier wird der<br />
König<br />
Aus Furcht bewill’gen, was Frau Chriemhild<br />
fordert.<br />
Etzel.<br />
Auf, wackre Mannen, rüstet Euch zum Kampf!<br />
Du, Ir<strong>in</strong>g, nimm zwei tausend unsers Volks,<br />
Um die Burgundenritter e<strong>in</strong>zuschließen.<br />
Ihr Alle haltet Euch zum Kampf bereit.<br />
Sie geben Sühne, oder − bei den Göttern! −<br />
Ihr Stamm zerbricht <strong>in</strong> me<strong>in</strong>es Zornes Wettern.<br />
(Er geht zur L<strong>in</strong>ken ab; Alle außer Chriemhild, folgen.)<br />
Chriemhild.<br />
Ha! nicht umsonst hab’ ich dem wilden Heiden,<br />
<strong>Der</strong> mir e<strong>in</strong> Abscheu ist, die Hand gereicht,<br />
Und nicht umsonst den Schleier me<strong>in</strong>er Ehre<br />
Zerrissen vor den Menschen. Hagens Blut −<br />
<strong>Der</strong> Schatz, das Erbe me<strong>in</strong>es Sohns − und sie,<br />
Das freche Weib im Staub zu me<strong>in</strong>en Füßen −<br />
128