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Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

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Wir waren’s nicht. Laß mich’s nicht wieder sagen.<br />

Chriemhild.<br />

Schon gut! ich weiß, was ich zu denken habe.<br />

Siegfrid.<br />

Nichts sollst Du denken, nichts; still sollst Du seyn.<br />

Es wird mir gallenbitter schon ums Herz,<br />

Und niemals hat me<strong>in</strong> Zorn, das weißt Du wohl,<br />

Dir gute Zeit gebracht: drum schweige jetzt<br />

Und gieb den Gürtel wieder.<br />

Chriemhild.<br />

Laß mir ihn,<br />

Herzlieber Mann! Wenn Du ihn aufbewahrst,<br />

So wird’ ich denken stets, er sey Dir theuer<br />

<strong>Der</strong> Stunde wegen, wo Du ihn gewannst.<br />

Siegfrid.<br />

Ha! bei den Heidengöttern möchte’ ich schwören,<br />

Man muß e<strong>in</strong> Weib mehr lieben denn sich selbst,<br />

Ums zu ertragen.<br />

Chriemhild (ihn liebkosend).<br />

Sey nur gut, Du Lieber!<br />

Wir fehlen nur aus allzu großer Liebe;<br />

Wir schmollen, we<strong>in</strong>en, zürnen, schelten nur,<br />

Und haben Launen aus zu großer Liebe:<br />

Weil unsre Schwachheit nun aus Lieb’ entspr<strong>in</strong>gt,<br />

Und uns an Liebe die Natur gewiesen,<br />

So hat sie unsre Schwachheit auch gewollt.<br />

Nicht wahr, me<strong>in</strong> Herz, Du schenkest mir den<br />

Gürtel?<br />

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