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Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf

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Wachsen im nächtlichen Schooße der Erde<br />

Die Zauberwurzel, das schimmernde Gold.<br />

Zur Freude des Menschen lassen die Götter<br />

Blühen auf Erden am rosigen Lichte<br />

Die lebende Blume, das herrliche Weib.<br />

Doch siehe! <strong>Der</strong> Mensch, sich selbst nur wollend,<br />

Fröhnend den Lüften, machet zu Schanden<br />

<strong>Der</strong> Götter freundlichen Willen und Rath:<br />

Und es erwächst aus der schimmernden Wurzel,<br />

Und es erblüht aus der lebenden Blume<br />

Verrath und Verwüstung und blutiger Mord.<br />

(Zwerge fangen an im H<strong>in</strong>tergrunde Gepäck von der L<strong>in</strong>ken zur Rechten zu tragen.)<br />

Sie haben gewählt, die stolzen Könige;<br />

Ob zum Heile sich oder Verderben,<br />

Das lehrt sie die alles lehrende Zeit.<br />

Ich durft’ ihr Schicksal nicht weiter enthüllen:<br />

Frei wollen die Götter des Menschen Willen;<br />

Er soll nur ernten von se<strong>in</strong>er Saat,<br />

Daß selbst erkorene Last er nur trage,<br />

Daß nimmer mit Recht er die Götter verklage,<br />

Und nur erliege der eigenen That.<br />

(Er geht zur l<strong>in</strong>ken ab.)<br />

Erster Aufzug.<br />

Scene: E<strong>in</strong> freier Platz an der Küste von Isenland; im H<strong>in</strong>tergrunde das offene Meer.<br />

Erster Auftritt.<br />

In dem Augenblicke, wo der Vorhang aufgeht, landet e<strong>in</strong> Schiff unter Musik. Die Segel desselben s<strong>in</strong>d<br />

purpurfarben; e<strong>in</strong>e weiße Fahne ist ausgesteckt; Siegfrid steht am Steuer, der übrige Raum ist mit Schiffsvolk<br />

angefüllt.<br />

Siegfrid (nachdem die Musik aufgehört hat).<br />

Halloh! halloh! schon küßt der Ufersand<br />

Des Schiffes Kiel; wir s<strong>in</strong>d im Isenland.<br />

25

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