Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Brunhild <strong>in</strong> Waffen, kommt heftig bewegt durch die Mitte. Die Vorigen.<br />
Brunhild.<br />
Reißt mir die Waffen ab! ich b<strong>in</strong> besiegt.<br />
Solch ehrenvoll Geschmeide soll die Schmach<br />
Des Leibes, dem die Kraft gebrach zum Siege,<br />
Nicht ferner decken: der besiegte Kämpfer<br />
Entweiht, entehrt die Waffen, die er trägt.<br />
Reißt mir die Waffen ab! ich b<strong>in</strong> besiegt. –<br />
(Die Frauen fangen an sie zu entwaffnen.)<br />
Besiegt! und mit dem Waffenruhm verloren<br />
Des Magdthums re<strong>in</strong>e Herrlichkeit, der Glanz<br />
<strong>Der</strong> freien Kön’g<strong>in</strong>, und des Lebens Lust:<br />
Denn e<strong>in</strong>es Mannes Weib muß ich nun werden;<br />
Das Meerroß darf ich ferner nicht besteigen,<br />
Nicht auf dem blauen Felde kämpfen mehr.<br />
Fe<strong>in</strong>dsel’ge Mutter! welche Schuld zu rächen,<br />
Hast Du dies f<strong>in</strong>stre Schicksal mir gewoben?<br />
Wo berg ich me<strong>in</strong>e Schmach? wo ist der Ort,<br />
In den ke<strong>in</strong> Licht dr<strong>in</strong>gt, ke<strong>in</strong>e Luft, ke<strong>in</strong> Laut?<br />
(Sie ist entwaffnet, und ersche<strong>in</strong>t ganz weiß gekleidet, unter der Brust e<strong>in</strong>en purpurnen Gürtel mit silbernen<br />
Runen.)<br />
Sirith.<br />
Du bist noch nicht besiegt: ist De<strong>in</strong>e Brust<br />
Nicht von dem Runengürtel noch umschlossen?<br />
Brunhild.<br />
Ja, dieses e<strong>in</strong>z’ge Kle<strong>in</strong>od ist geblieben,<br />
Des güt’gen Vaters Gabe, deren Kraft<br />
<strong>Der</strong> Mutter argen Künsten widerstand.<br />
Ich b<strong>in</strong> noch Brunhild. Laßt die Recken e<strong>in</strong>!<br />
Daß mit dem Vogt vom Rhe<strong>in</strong>’ ich ernstlich rede.<br />
(E<strong>in</strong>e der Frauen geht ab.)<br />
Ich will so mit ihm reden, daß er bangend<br />
Vielleicht aufgiebt das halb vollbrachte Werk.<br />
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