Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Laßt ab vom Hader! kommt zum heil’gen Amte,<br />
Und betet dr<strong>in</strong>nen um e<strong>in</strong> friedlich Herz.<br />
Brunhild.<br />
Ich will nicht mehr zu Euern Göttern beten:<br />
Sie dulden Tücke, Falschheit und Betrug;<br />
Sie lenkten sonst der Feuerschlangen Flug<br />
Auf dieses Haus, das Heuchler nur betreten.<br />
Sie richten spät nur, wenn’s mir nicht mehr frommt:<br />
Soll ich erst sterben, eh’ mir Rache kommt?<br />
Zu Göttern, die so Rach’ und Recht verspäten,<br />
Zu Euern Göttern will ich nicht mehr beten.<br />
(Sie geht rasch zur Rechten ab; Günther folgt ihr, und ihm folgt Hagen, Volker, Dankwart; die Uebrigen<br />
zerstreuen sich, so daß außer Siegfriden und Chriemhilden niemand zurück bleibt.)<br />
Siegfrid.<br />
Hörst Du die Lästerung? Das ist De<strong>in</strong> Werk.<br />
Chriemhild.<br />
Ihr Stolz entriß mir mit Gewalt das Wort.<br />
Was brachtest Du für me<strong>in</strong>en Bruder kämpfend<br />
Dies Heidenweib <strong>in</strong> unser christlich Haus?<br />
Siegfrid.<br />
Du sollst daheim es hören. Komm’ nur mit!<br />
Chriemhild.<br />
Du willst mich schlagen.<br />
Siegfrid.<br />
Ja, ich will Dich lehren<br />
Die weißen Zähne hübsch zusammen halten,<br />
Wann De<strong>in</strong>e Zunge böse Lust befällt.<br />
Chriemhild.<br />
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