Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
Ernst Raupach: Der Nibelungen-Hort. Tragödie in fünf
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Denk’ an De<strong>in</strong> Reich, De<strong>in</strong> Volk, an Weib<br />
und K<strong>in</strong>d,<br />
Und laß den Streit nicht durch das Schwert<br />
entscheiden.<br />
Wer weiß vorher, wie bei dem wilden Spiel<br />
Des Kampfs die Würfel fallen? ja wer kann<br />
Auch nur zum eignen Schwert gebietend sagen:<br />
Dieß Blut sollst Du vergießen, jenes nicht?<br />
Du stehst alle<strong>in</strong> mit wenigen Getreuen;<br />
Und gegen tausend Schwerter kann zuletzt<br />
Nicht Heldenmuth noch Riesenkraft Dich schützen.<br />
Darum verweigre, ob De<strong>in</strong> Herz auch zürnt,<br />
Die Lösung nicht! denn der Nothwendigkeit<br />
Mag auch e<strong>in</strong> König sonder Schande weichen.<br />
Günther.<br />
Ich b<strong>in</strong> bereit, den Schatz zurückzugeben.<br />
Etzel.<br />
Ich will den Schatz und Hagens ruchlos Haupt.<br />
Günther.<br />
Das hoffe nicht, so lange Günther lebt.<br />
Was er gethan, für mich hat er’s gethan;<br />
Was er gerathen − ach! zu spät erkenn’ ich’s −<br />
War klugen Geistes, treuen Herzens Rath.<br />
Ke<strong>in</strong> Gold ist lauterer, ke<strong>in</strong> Demant re<strong>in</strong>er,<br />
Ke<strong>in</strong> Felsen fester, als des Mannes Treue,<br />
Und me<strong>in</strong> Gedächtniß müßte, bis der letzte<br />
<strong>Der</strong> Menschen stürbe, sich mit Schande paaren,<br />
Ließ ich e<strong>in</strong> Haar auf se<strong>in</strong>em Haupte krümmen.<br />
Me<strong>in</strong> Blut für ihn! me<strong>in</strong> blut für se<strong>in</strong>e Treue!<br />
Volker (Günthers und Hagens Hand fassend).<br />
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