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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Richard tom D ieck (1862— 1943) 93<br />

ganze menschliche und künstlerische Persönlichkeit sich vertiefte<br />

und zu großer Harmonie ausreifte.<br />

Nach dem Tode <strong>des</strong> <strong>Oldenburger</strong> Kunstmäzens und Sammlers<br />

Theodor F rancksen, hatte tom Dieck auf Bitten <strong>des</strong> Oberbürgermeisters<br />

Tappenbeck zur Unterstützung von Fräulein Knoche<br />

die Betreuung <strong>des</strong> jetzigen Stadtmuseums ehrenamtlich übernommen.<br />

Im ganzen war er durch weniger Pflichten behindert und widmete sich<br />

von jetzt ab seiner eigenen Kunst. Es ist ihm gelungen, von dieser Zeit<br />

bis zu seinem Tode das Schönste und Vollendetste zu schaffen, <strong>des</strong>sen<br />

er fähig war. Frühere Arbeiten vertreten mehr einen Zug ins M onumentale,<br />

eine strenge Zeichnung und einen etwas kühleren Farbton.<br />

Es gibt zwei große Bilder, wovon das erste 1905 auf der schon erwähnten<br />

Ausstellung war. Das spätere hat er im Aufträge gemalt.<br />

Es ist nach einem Motiv aus der Ahlhom er Heide mit reizvoller<br />

Linienführung und in der Tönung von einem wundervollen atmosphärischen<br />

Duft wie durchflutet. Hätte der Krampf an den Händen ihn<br />

nicht gezwungen, das kleine Format zu wählen, er hätte sicher auch<br />

im großen Vorzügliches geleistet.<br />

Der Krampf hatte sich, wenn auch nicht ganz, so doch sehr gebessert.<br />

Ein eingehen<strong>des</strong> Studium nach der Natur begann. „Ich habe<br />

zuviel versäumen müssen in meinen jungen Jahren” , klagte er oft.<br />

Und freute man sich einmal anerkennend über eine seiner Studien, die<br />

ihm aber noch längst nicht genügte, so lehnte er dies oft etwas unwirsch<br />

ab: „Das ist noch zu sehr geschmiert und noch zu sehr Farbe.”<br />

Er hat es sich nicht leicht gemacht mit seinem künstlerischen Ziel.<br />

Aber dies Sich-nie-selbst-Genügen erhielt ihn jung. Im eigentlichen<br />

Sinne blieb er es bis zuletzt, bequeme Altersgewohnheiten kannte er<br />

nicht. Im Umgang mit ihm vergaß man oft sein Alter; auch war er<br />

gern mit jüngeren Menschen zusammen und wurde ebenso gern von<br />

solchen aufgesucht.<br />

In den letzten 15 Jahren seines Lebens wurden allsommerliche<br />

Reisen gemacht, die alles andere als Erholungsreisen waren, und deren<br />

Anstrengungen er mit ungewöhnlicher Spannkraft überwand. Vor dem<br />

Weltkriege waren es mit wenigen Ausnahmen meist Dienstreisen.<br />

Früher schon war er in Belgien, Holland und der Schweiz und <strong>für</strong><br />

einen Tag nach einer Wanderung über den Gotthard in Mailand, um<br />

vergleichende Gemäl<strong>des</strong>tudien <strong>für</strong> die <strong>Oldenburger</strong> Sammlung in der<br />

Brera zu machen. In den letzten Jahren waren wir zweimal in Italien,<br />

Paris und Wien. Die letzte Reise, 1938, führte uns <strong>für</strong> 6 Wochen<br />

wieder nach Italien und zurück über Wien. W ir machten neue Pläne<br />

<strong>für</strong> Rom und Spanien, da kam 1939 der Krieg. Er war <strong>für</strong> Richard

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