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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Richard tom D ieck (1862— 1943) 91<br />

seiner Arbeit so eingenommen, daß er keine Müdigkeit fühlte, keine<br />

Hitze und Kälte und kein Regen ihn störte. Durch kleine praktische<br />

Erfindungen hatte er sich sein Handwerksgerät so vervollkommnet,<br />

daß es ganz seinen Bedürfnissen angepaßt war. Er liebte die freie<br />

Natur und war der glücklichste Mensch, wenn er sie ungestört in<br />

ihrer großen Erscheinung wie in den kleinsten Einzelheiten beobachten<br />

konnte, den Himmel mit dem Zug der Wolken, die eigentümliche<br />

Schönheit unserer niederdeutschen Ebene. Er studierte die<br />

W olken so gründlich in jeder nur möglichen Formung, zu jeder Tagesund<br />

Jahreszeit, daß er die Stimmungen seiner Landschaften unzweideutig<br />

formen konnte. Niemals waren seine Zeichnungen und Malereien<br />

ein ängstliches Abschreiben der Natur. W eil er jede Einzelheit<br />

in der Landschaft kannte, hatte er die Fähigkeit, sie in seiner persönlichen<br />

Art künstlerisch zu beherrschen und vergeistigt zu gestalten.<br />

Nie fühlt man bei seinen Bildern sowie den Skizzen und Studien<br />

die „A rbeit". In den späteren Jahren entstand je<strong>des</strong> Bild in<br />

einem Guß. Befriedigte es ihn nicht, wurde es vernichtet. In ganz<br />

kleine Bilder wußte er eine so große Auffassung hineinzulegen, daß<br />

der Beschauer, der Verständnis hat, nicht das kleine Format merkt.<br />

Der geistige Funke zündet. Dies ist das Geheimnis der wahren Kunst.<br />

Immer aufgeschlossen war er den Arbeiten anderer Künstler<br />

gegenüber, er war ein vorurteilsloser Sachkenner jeder Richtung und<br />

Art in der bildenden Kunst.<br />

Seine Naturliebe war auch der Grund <strong>für</strong> die bedeutenden Kenntnisse<br />

auf dem Gebiete der Geologie, Flora und Fauna, aus ihr wuchs<br />

auch die Pietät dem gewachsenen Alten gegenüber. Selbstverständliche<br />

Gebote waren ihm Natur- und Heimatschutz, deren Vereinen er<br />

die längste Zeit seines Lebens bis zu seinem Tode fördernd angehörte.<br />

Eine gedankenlose Verschandelung brachte ihn in eine fast leidenschaftliche<br />

Erregung.<br />

Sehr unangenehm empfand er einen nachlässigen Gebrauch der<br />

deutschen Sprache, der er seine ganze Aufmerksamkeit widmete.<br />

W ie bewunderte er das geniale Können unserer großen Dichter und<br />

Philosophen, ihre Gedanken mit den reichen Ausdrucksmöglichkeiten<br />

. der deutschen Sprache zu formen.<br />

Ebenso liebte er die Musik, die ihn erhob und belebte.<br />

Im allgemeinen war seine Lebenshaltung einfach, ernst und zurückhaltend,<br />

und doch konnte er bei manchen Gelegenheiten von<br />

größter Heiterkeit sein. Humor und geistvoller Witz waren <strong>für</strong> ihn<br />

willkommene Unterbrechungen <strong>für</strong> <strong>des</strong> Lebens Alltag, und auch<br />

ein Tropfen guten Rebensaftes war ihm dabei nicht unwillkommen.

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