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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Die Herbarts in Oldenburg 21<br />

gewisse Ähnlichkeit mit Goethes Vater. W ie dieser, so darf auch<br />

jener geistig nicht unterschätzt werden. So rät Ültzen, der Erzieher<br />

seines Sohnes, diesem einmal, sich in den mathematischen Wissenschaften<br />

von seinem Vater nähere Anweisungen geben zu lassen und<br />

auch hinsichtlich der schönen Lektüre in französischer und deutscher<br />

Sprache sich ganz von den „reellen Einsichten“ und dem „gebildeten<br />

Geschmack" <strong>des</strong> Vaters leiten zu lassen (19,61 f.). Dem<br />

hohen Ziel <strong>des</strong> Sohnes, sich ganz der Philosophie zu widmen, mußte<br />

er freilich seiner ganzen Veranlagung nach skeptisch gegenüberstehen.<br />

Sein Wunsch war, den Sohn nach dem Studium der Rechte in der Laufbahn<br />

eines oldenburgischen Beamten in gesicherten Verhältnissen zu<br />

wissen. Dem zielsicheren philosophischen Streben <strong>des</strong> Sohnes setzte<br />

er jedoch keinen direkten Widerstand entgegen, sondern ließ ihm<br />

schließlich freien Lauf, ob aus Indolenz, aus Liberalität oder aus<br />

einem zunehmenden Verständnis seiner Veranlagung heraus, mag<br />

dahingestellt bleiben.<br />

Bei der gegensätzlichen Veranlagung der beiden Ehegatten hatte<br />

sich ihr Verhältnis im Laufe der Jahre allmählich immer unleidlicher<br />

gestaltet, so daß es schließlich zu einer vollständigen Trennung kam.<br />

Der Scheidungsprozeß und die gerichtliche Vermögensauseinandersetzung<br />

haben dem Sohne viel Herzeleid bereitet und ihm den Boden<br />

und die Atmosphäre der Heimatstadt verleidet. Nachdem er anfänglich<br />

mehr auf der Seite der Mutter gestanden hatte, lernte er im<br />

Laufe der Zeit jedoch den Vater mehr und mehr verstehen. Dieser<br />

sollte noch die Freude haben, den Sohn öffentlich anerkannt zu sehen<br />

und seine Berufung nach Königsberg auf den Lehrstuhl Kants zu erleben.<br />

Am 20. August 1809 ist er kurz vor der Vollendung seines<br />

70. Lebensjahres gestorben.<br />

III. Lucia Margarete Herbart geb. Schütte, die Mutter <strong>des</strong> Philosophen<br />

1755— 1802<br />

Lucia Margarete Herbart geb. Schütte wurde am 10. April 1755<br />

als Tochter <strong>des</strong> Arztes Dr. med. Cornelius Schütte und seiner Ehefrau<br />

Elisabeth Adelheid geb. Bode in Oldenburg geboren. Die Schüttes<br />

sind ein altes westfälisches Kaufmanns- und Patriziergeschlecht<br />

aus Quakenbrück und Osnabrück, das sich dort bis in die Zeit <strong>des</strong><br />

Dreißigjährigen Krieges zurückverfolgen läßt, während die Bo<strong>des</strong> fein<br />

in der Stadt Oldenburg ansässiges Kaufmannsgeschlecht sind. Der Urgroßvater<br />

der E. A. Bode war der vor 1706 verstorbene <strong>Oldenburger</strong><br />

Kaufmann RötgerBode, ein anderer Urahn der KaufmannHeroIbbeken,<br />

<strong>des</strong>sen Tochter Catharina Sophia eine Großmutter der E. A. Bode war.

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