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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Richard tom Dieck (1862— 1943) 95<br />

streichen, wenn ich nicht anders leben kann, als meine Kunst marktmäßig<br />

feilbieten." In dieser Beziehung war er stolz.<br />

Seine Studien, von denen er sich nicht trennte, nannte er sein<br />

Tagebuch, in welchem er blätterte, um sich Anregungen oder Er­<br />

gänzungen zu holen zu neuem Schaffen. W ollen wir uns nicht freuen,<br />

daß dieses Tagebuch unzerrissen erhalten blieb, im Stadtmuseum verwahrt,<br />

der Stadt Oldenburg anvertraut zu treuen Händen?!<br />

Wir hoffen doch sehr, daß später einmal die Zeit kommen wird,<br />

w o diese Schätze in würdiger Aufstellung jedermann, der Freude daran<br />

hat, in wechselnder Reihenfolge gezeigt werden, wie Richard tom Dieck<br />

es selbst bestimmte. Sie sollen nicht vergraben sein! Wären seine<br />

Arbeiten durch Verkäufe zu sehr verstreut worden, es wäre schade<br />

gewesen. Die jetzige Generation, die sie erwarb, schätzte sie, aber die<br />

nächste hätte solche Einzelstücke vielleicht schon nicht mehr beachtet.<br />

Gesinnung und Geschmack sind wandelbar. Auch in Museen ist manches<br />

Wertvolle <strong>für</strong> einige Zeit untergetaucht, aber es wird nicht vernichtet<br />

und kommt wieder ans Tageslicht, wenn die Zeit da<strong>für</strong> reif ist.<br />

Im Herbst 1941 haben sich vielleicht die ersten Anzeichen einer<br />

letzten Krankheit <strong>des</strong> Künstlers bemerkbar gemacht, die allerdings<br />

nach einiger Zeit wieder verschwanden, im Frühling 1942 aber erneut<br />

auftraten. Es mußte zu einer gründlichen mehrtägigen Untersuchung<br />

im Krankenhaus geschritten werden, die keinen eindeutig sicheren Be­<br />

fund brachte. Immerhin besserte sich sein Befinden, bis etwa Ende<br />

Oktober allmählich größere Müdigkeit und häufiger Schmerzen auftraten.<br />

Von seinem 80. Geburtstag sagte er später, es wäre der letzte<br />

gute Tag <strong>für</strong> ihn gewesen. Von der Zeit an ging es langsam abwärts<br />

mit seiner Gesundheit. Zum Malen kam er jetzt wenig, bis er auf<br />

Anordnung <strong>des</strong> Arztes am 17. Dezember 1942 in einem Krankenhaus<br />

ein Zimmer bezog. „Um sich einmal gründlich auszuruhen", mit diesen<br />

W orten verabschiedete er sich im Augusteum. Er war anscheinend<br />

hoffnungsvoll, leider kam es ganz anders. Die Schwäche wuchs langsam,<br />

aber stetig. Große Schmerzen litt er nicht, aber er fühlte sich<br />

krank. Viel Freundschaft und Anerkennung haben diese letzten<br />

W ochen ihm gebracht. Als eine der letzten Ehrungen erfüllte er noch<br />

den Wunsch der Stadt Oldenburg, indem er sich mit den Worten, die<br />

das Leitmotiv seines Lebens und Schaffens waren:<br />

„Das Beste empfängt der Künstler aus der Heimat"<br />

in das Goldene Buch der Stadt eintrug.<br />

Es gab auch Stunden, in denen er sich wohler fühlte, da sprach<br />

er von allerlei Plänen, und wie sie ausgeführt werden könnten. Auch

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