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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Arp Schnitker, der oldenburgische Orgelbauer (1648— 1719) 59<br />

ihn zu kopieren, sondern von ihm sich den W eg zur neuen Orgel<br />

weisen zu lassen, programmatisch erklang.<br />

Überblicken wir unsern Gang durch die Stilperioden <strong>des</strong> Orgelbaues,<br />

dann ist es uns, als führte der W eg aus der Niederung langsam<br />

zur steilen Höhe — Arp Schnitker — und dann wieder, nach<br />

Silbermann, langsam, aber bald mit weiten Schritten, ja Sprüngen<br />

abwärts in die flache Ebene, aus der es nur noch wieder einen Aufstieg<br />

geben kann. Die Frage aber: Was hat uns Arp Schnitker zu<br />

sagen? gehört vor ein anderes Forum, das der Orgelwissenschaft.<br />

Nun mögen über Arp Schnitker noch einige Fragen sachlicher<br />

und persönlicher Natur, die ihres Reizes nicht entbehren, gleichsam<br />

als Nachlese, soweit möglich beantwortet werden.<br />

Seine Orgeln waren infolge ihrer soliden, grundehrlichen Bauweise<br />

von größter Haltbarkeit. Die 1907 abgebrochene Orgel in<br />

Cleverns hatte in den Jahren 1894— 99, wo ich sie spielte, nicht einen<br />

einzigen „Durchstecher", die Windladen schienen unvergänglich zu<br />

sein, und keine Pfeife war trotz ihres starken Bleigehaltes (eine<br />

Mischung aus Blei und Zinn im Verhältnis etwa von 10 :3 ) zusammengebrochen.<br />

Die Belederung brauchte nach 200 Jahren noch nicht<br />

erneuert zu werden! Für Bälge und Windladen nahm er das härteste<br />

Eichenholz, das sog. Wagenschoß, ebenso <strong>für</strong> die Kanäle. Ob eine<br />

kleine Dorforgel oder eine große städtische, nirgends findet man<br />

Unterschiede, außer innertechnischen, in Bauweise und Qualität von<br />

Arbeit und Material. In trockenen Kirchen mit Lüftung und pfleglicher<br />

Behandlung der empfindlichen Orgelteile scheint eine Schnitker-<br />

orgel <strong>für</strong> die Ewigkeit gebaut zu sein.<br />

Ihre Stimmung liegt etwa 1 Ganzton über Kammerton und führt<br />

beim Gesang wohl zu Schwierigkeiten, die nur durch Transponieren,<br />

nicht durch das <strong>für</strong> das Gesamtwerk äußerst gefährliche Herabstimmen<br />

auf Kammerton beseitigt werden sollten. Der Barockprospekt<br />

ist meist von großer Schönheit und immer der Innenarchitektur angepaßt,<br />

selbst unter schwierigen Raumverhältnissen wie in Ganderkesee<br />

und in Norden (Baßtürme!). Der innere Aufbau der Orgel, eine<br />

neuerdings immer wieder mit Recht erhobene Forderung, entspricht<br />

dem äußeren, die Laden liegen neben- oder übereinander, nicht hintereinander.<br />

Arp Schnitker hat es anscheinend zu Wohlstand, nicht zu Reichtum<br />

gebracht. Von einer Überforderung oder Klagen der Kirchenvertretung<br />

verlautet in den Akten der Pfarrarchive nichts. In den<br />

Oldenbroker Kirchenrechnungen findet sich von seiner Hand eine<br />

Notiz vom 15. April 1692, in der es heißt: . . . Ich den Tage vordent

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