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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Die Herbarts in Oldenburg 25<br />

von ihr: die starke Spann- und Bildkraft seiner regen Intuition sowohl<br />

wie die Zartheit und Tiefe der Empfindung als auch der konsequente<br />

und „lange" Wille, mit dem er seine Ziele erstrebte.<br />

IV. Johann Friedrich Herbart<br />

1776— 1841<br />

1. D i e Stadt<br />

Als Johann Friedrich Herbart am 4. Mai 1776 in der Langenstraße<br />

Nr. 86 in dem Hause seines Großvaters, <strong>des</strong> Arztes Cornelius<br />

Schütte, das Licht der W elt erblickte, war die Stadt Oldenburg auf<br />

dem besten Wege, eine der „angenehmsten und interessantesten"<br />

Städte im deutschen Norden zu werden; waren doch die Grafschaften<br />

Oldenburg und Delmenhorst schon seit dem 14. Dezember 1773 nicht<br />

mehr ein nur Steuern zahlen<strong>des</strong> dänisches Annex. An diesem Tage<br />

hatte der Groß<strong>für</strong>stlich-Holsteinische Rat Caspar von Saldern den<br />

auf dem Schloß versammelten Deputationen und Beamten verkündet,<br />

daß der Groß<strong>für</strong>st Paul von Rußland die ihm von Dänemark abgetretenen<br />

Grafschaften an seinen Vetter, den Fürstbischof von Lübeck,<br />

Herzog Friedrich August von Holstein-Gottorp, als Lan<strong>des</strong>herrn übertragen<br />

habe. Wenn der neue Herr zunächst auch nur vorübergehend zu<br />

kurzen Sommeraufenthalten seine Zelte in dem Lande aufschlug —<br />

erst sein Nachfolger Herzog Peter Friedrich Ludwig erkor das <strong>Oldenburger</strong><br />

Schloß zu seiner dauernden Residenz — so kamen die Grafschaften<br />

doch unter die stetige Fürsorge eines bodenständigen Fürstengeschlechts,<br />

und bald konnte man die wohltätigen Folgen auf allen<br />

Gebieten spüren.<br />

Schon das äußere Bild der Stadt war allmählich freundlicher<br />

geworden: „Die hohen W älle wurden der Verwahrlosung entrissen<br />

und in hübsche Promenaden und Alleen umgewandelt. Die gewölbten<br />

Festungstore wurden abgebrochen. Aus den Straßen wurden die Misthaufen<br />

entfernt und allerlei Neubauten in Angriff genommen27).“<br />

Durchreisende fingen sogar an, die Stadt schön zu finden. So schreibt<br />

der vielgereiste und urteilsfähige Justus Grüner: „Daß nicht Klima<br />

und Lage, nicht Vernachlässigung der Natur, noch Abgeschiedenheit<br />

von anderen kultivierten Städten das Emporkommen einer Stadt und<br />

die Bildung ihrer Bewohner unterdrücken kann, das beweist Oldenburg,<br />

das trotz seiner rauhen Lage im äußersten Norden Westfalens<br />

die angesehenste und interessanteste Stadt <strong>des</strong>selben ist. Die Natur<br />

hat sie ziemlich vernachlässigt, die Gegend umher ist flach und z. T.<br />

öde; der kleine vorbeiströmende Fluß Hunte ist nicht <strong>für</strong> große

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