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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Arp Schnitker, der oldenburgische Orgelbauer (1648— 1719) 53<br />

hätten als wir Deutschen. Wenn auch in biographischer und organo-<br />

graphischer Hinsicht der Lücken noch schmerzlich viele und große<br />

sind, die wohl nie ganz zu schließen möglich sein wird, so sind wir<br />

doch immer mehr in die Lage versetzt, die überragende Bedeutung<br />

Arp Schnitkers in der Entwicklung der Stilperioden <strong>des</strong> deutschen<br />

Orgelbaues zu erkennen, je mehr sich uns das Besondere und Entscheidende<br />

der Schnitkerorgel in Forschung, Vergleich und Experiment<br />

enthüllt.<br />

Bevor wir Arp Schnitker in den Lauf der geschichtlichen Entwicklung<br />

<strong>des</strong> Orgelbaues hineinstellen, um die Bedeutung seines<br />

Lebenswerkes zu erfassen, geben wir zunächst die biographischen<br />

Notizen und sodann die Hauptmerkmale <strong>des</strong>sen, was wir mit Stolz<br />

und Bewunderung „die Schnitkerorgel“ nennen.<br />

Im Kirchenbuch der Gemeinde Golzwarden findet sich unter Jahrgang<br />

1648 Seite 60 Nr. 21 die Eintragung: Am 9. Juli wurde Arp<br />

Schnittkers Söhnlein Arp getauft. Er wird einige Tage nach seiner<br />

Geburt getauft sein. Sein Vater, der also auch Arp hieß, war Tischler<br />

in Schmalenfleth bei Golzwarden und hat durch seine Mitarbeit 1649<br />

an Tischlerarbeiten der alten Orgel in Golzwarden Einblicke in den<br />

Orgelbau tun können, ohne wohl selbst Orgelbauer zu sein. Der Vater<br />

siedelte aus uns unbekannten Gründen 1662 nach Neuenfelde bei Hamburg<br />

über, sein Sohn Arp wurde Tischlerlehrling beim Vater und<br />

arbeitete 4 Jahre später im Orgelbau bei seinem Vetter Barendt Huss<br />

in Glückstadt, so daß eine 8jährige Ausbildungszeit hinter ihm lag,<br />

als er sich 1670 in Hamburg niederließ. 1679 errichtete er in Neuenfelde<br />

seinen „Orgelbawerhoff"; am Altar, rechts der Kanzel der Kirche<br />

zu Neuenfelde befindet sich sein Wappen, einen Zirkel darstellend,<br />

den die Hand eines gekrümmten Arms umfaßt. Bald zur Berühmtheit<br />

gelangt, schuf er seine großen W erke in Hamburg, Bremen, Lübeck,<br />

Magdeburg, Berlin, Charlottenburg, Frankfurt (Oder) neben vielen kleineren<br />

in Norddeutschland, über das hinaus, etwa Mittel- oder Süd­<br />

deutschland, sich sein Wirkungskreis nicht erstreckte, jedoch bis nach<br />

Holland, wo sich später — in Zwolle — 2 seiner Söhne als tüchtige<br />

Orgelbauer niederließen. Arp Schnitker, zweimal verheiratet, starb<br />

vor 1720, wahrscheinlich am 24. Juli 1719, und wurde am 28. Juli<br />

in Neuenfelde begraben. Seine W itwe heiratete den oldenburgischen<br />

Bürgermeister Gerels. Während seine Söhne in Holland <strong>des</strong> Vaters<br />

Kunst und Andenken weitertrugen, hat, soviel wir bis jetzt wissen,<br />

nur ein einziger Geselle und Schüler unter den zahlreichen, uns dem<br />

Namen nach bekannten, sein W erk fortgesetzt: Chr. Vater aus Hannover,<br />

<strong>des</strong>sen Orgeln in Dötlingen (1717), Holle (1720), Bockhorn (1722),

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