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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Eine verzierte Hirschgeweihaxt aus dem Jadebusen 145<br />

in das sinnvolle Ornament über, das wir auf Hängedosen usw. zu sehen<br />

gewohnt sind. Als Stationen <strong>des</strong> Wanderweges sind die Schweiz und<br />

Ostfrankreich zu nennen. Hier ist es in erster Linie der große Fund von<br />

Larnaud, der einen mit dem Mäander versehenen Bronzeschmuck enthält12).<br />

Die Mischung von Periode IV- und V-Typen hebt Kossinna<br />

besonders hervor13). Er ist also ganz an den Anfang von Periode V zu<br />

setzen. Das Alter unseres Fun<strong>des</strong> ist damit festgelegt. Es dürfte sich<br />

auf die anderen Stücke übertragen lassen, wodurch der zeitliche Horizont<br />

der Äxte mit Würfelaugen ziemlich eingeengt wird. Es ist wohl<br />

kein Zufall, die Verwendung steinzeitlicher Formen in der 5. Periode,<br />

sinngemäß abgeändert, auch im Steininventar der jüngsten Bronzezeit<br />

beobachten zu können. Die nackengebogenen Äxte im germanischen,<br />

die kantigen Steinhämmer im lausitzischen Kreise wirken wie eine<br />

neolithische Renaissance. Mag die handwerkliche Tradition während<br />

der älteren und mittleren Bronzezeit auch nie ganz abgerissen sein,<br />

das neue Aufblühen ist ganz unverkennbar14).<br />

Es sei nunmehr die Frage der Herkunft der Jadeaxt angeschnitten.<br />

Ihr dänisch-jütländisches Gepräge ist eindeutig. Der küstennahe Fund­<br />

ort der bekannten Goldgefäße von Terheide, Kr. Wittmund, ist von<br />

der Jade nur etwa 50 km entfernt. Vielleicht stammen sie ebenso aus<br />

Dänemark wie vielleicht der Fund von Lohne, Kr. Vechta15), (Hängegefäß<br />

und Zierbuckel) und der Halsring von Rethwisch, Kr. Vechta,<br />

<strong>des</strong>sen „inseldänischen” Typ im sonst niedersächsischen Verband Kossinna<br />

betont hat16). Die Vechtaer Bronzen gehören noch in die 4. Periode.<br />

W ir müssen damit rechnen, daß die Küstenschiffahrt der jüngeren<br />

Bronzezeit die Ursache dieser Fernbeziehungen war, daß unsere Axt<br />

vielleicht geradenwegs von Norden mitgebracht wurde.<br />

Daß es nun möglich ist, auch ÄxteausElchgeweihin Nordwestdeutschland<br />

unserer Betrachtung anzuschließen und hier einzugliedern,<br />

ist ein Nebengewinn dieser kleinen Studie. Unser Museum besitzt<br />

seit 1935 eine in der Hase, dicht am Orte Löningen, Kr. Cloppen­<br />

burg, gefundene stattliche A xt aus Elchgeweih. Sie fällt durch beson-<br />

ls) E. Chantre, Age du Bronce. — Vgl. auch Eberls Reallexikon Bd. IV,<br />

1.Hälfte, Taf. 54,38.<br />

la) G. Kossinna, Die goldenen „Eidringe", Mannus VIII, 1917, S. 119.<br />

*•) Geweihäxte wie die dänischen Formen bei S. Müller, Ordning Taf. VII,<br />

Fig. 112— 113, könnten Übergangsstücke sein. Noch wahrscheinlicher ist ihre<br />

jungbronzezeitliche Zeitstellung, besonders bei Fig. 112.<br />

,5) H. Sehr oller, Südoldenburgische Vorgeschichte. In: 500 Jahre<br />

Stadt Cloppenburg, 2. Aufl. 1936, S. 145, Abb. 9.<br />

**) G. Kossinna, a. a. O., S. 91, Abb. 52.

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