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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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20 W alter Asmus<br />

scheinen die Musen auch seiner Wiege nicht ganz ferngeblieben zu<br />

sein. Bei festlichen Anlässen mochten sie noch dann und wann mit<br />

einem seltsam bizarren Humor die trockene Schale durchbrechen,<br />

wie es bei der Geburtstagsfeier <strong>des</strong> Herzogs Friedrich August auf<br />

dem <strong>Oldenburger</strong> Schlosse der Fall war: „Da drängten sich seltsame<br />

Gestalten zum herzoglichen Paare heran. Gerd Suhr, Schulhalter in<br />

der Wüsting, führte eine Abordnung der Hausleute von Holle, die<br />

Wüstenländer Deputierten. Suhr pflanzte sich vorsichtig hinter J ohann<br />

Dierk Dühme auf, an <strong>des</strong>sen breitem Rücken ein Blatt befestigt<br />

ist. So kann er sicherer seine Ansprache halten und den Glückwunsch<br />

<strong>des</strong> wässrigen Wüstenlan<strong>des</strong> darbringen. Darauf überreicht er seine<br />

Instruktion, die von den Hausleuten entworfen und ihm mit auf den<br />

W eg gegeben worden. Unter lautem Gelächter der Umstehenden wird<br />

dieses humoristische Schriftstück verlesen. Als die Masken abgenommen<br />

wurden, erkannte man den Justizrat Herbart und seinen Bruder,<br />

den Kanzleirat, den Deichgrafen Schmidt-Hunrichs, Kanzleirat Schumacher,<br />

Ritscher, Ibbekken als Schulmeister, Schölte, Pastor Tenge,<br />

Delbrück22)."<br />

Den eigentlichen Lebensinhalt gab dem Justizrat mit fortschreitenden<br />

Jahren mehr und mehr das Amt. Kein Wunder, daß er bei<br />

solcher Veranlagung und als Sohn <strong>des</strong> angesehenen Rektors und<br />

Konsistorialassessors verhältnismäßig schnell vorwärtskam. Nach dem<br />

Helmstedter Triennium war der 22jährige als dritter Sekretär bei der<br />

oldenburgischen Regierung angestellt worden. 1768 zum zweiten und<br />

ersten Sekretär ernannt, war er 1774 Kanzleirat und 1781 Regierungsund<br />

Justizrat geworden. Als solcher hatte er auch Sitz und Stimme<br />

im Konsistorium, der obersten geistlichen Behörde. Der sachliche<br />

Inhalt dieses ganz dem Amte gewidmeten Lebens ist bislang wenig<br />

bekannt geworden. Doch scheint alles darauf hinzudeuten, daß Justizrat<br />

Herbart der fortschrittlichen reformerischen Richtung im Regierungskollegium<br />

angehört hat. So schloß er sich 1789 mit Vizekanzlei-<br />

direktor von Berger, dem Kanzleirat Widersprecher und dem Kammerjunker<br />

von Brandenstein gegen die Stimmen von Kanzleidirektor<br />

Wolters, Etatsrat Georg, Justizrat von der Loo und Kanzleirat Lenz<br />

den Gutachten <strong>des</strong> Generalsuperintendenten Mutzenbecher und <strong>des</strong><br />

Kanzleirats von Halem an, das von Mutzenbecher, Halem und Kuhl-<br />

mann im Geiste <strong>des</strong> Rationalismus bearbeitete neue Gesangbuch sofort<br />

in Oldenburg einzuführen23). Daß er im nächsten Jahre mit von Berger<br />

und Lenz vom Herzog in den Ausschuß <strong>für</strong> den großen Umbau der<br />

St.-Lamberti-Kirche berufen wurde, weist in dieselbe Richtung2').<br />

Im ganzen genommen zeigt Johann Friedrich Herbarts Vater eine

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