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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Arp Schnitker,<br />

der oldenburgische Orgelbauer<br />

1648— 1719<br />

V on Adolf Schütte<br />

Arp Schnitker ist der größte norddeutsche Orgelbauer <strong>des</strong> Barock,<br />

wie Gottfried Silbermann der Frühromantik. Was ein Tilman Riemenschneider<br />

oder im oldenburgischen Rahmen ein Ludwig Munstermann<br />

<strong>für</strong> die kirchliche Plastik bedeuten, bedeutet Arp Schnitker <strong>für</strong> die<br />

kirchliche Kunst <strong>des</strong> norddeutschen Orgelbaues. Ein einziges Orgelregister<br />

wie das Prinzipal der Schnitkerorgel in Ganderkesee oder<br />

eine seiner berühmten Flöten versetzt den Orgelkenner in das gleiche<br />

Entzücken wie den Geiger eine alte Italiener. Hinter den grundlegenden<br />

Referaten auf den Tagungen <strong>für</strong> deutsche Orgelkunst in<br />

Hamburg-Lübeck, Freiburg, Freiberg i. Sa. stand, geradezu programmatisch,<br />

die Orgelbaukunst Arp Schnitkers. W o etwa im Kreise von<br />

Fachleuten die Frage, bisher ungelöst, nach der neuen Orgel aufgeworfen<br />

und diskutiert wird, taucht richtungweisend und klärend<br />

immer der Name Arp Schnitker auf. Eine Kirche mit einer Schnitkerorgel<br />

ist das Wallfahrtsziel in- und ausländischer Orgelexperten.<br />

Der Name <strong>des</strong> großen Meisters ist noch nicht zum Mythus geworden,<br />

sondern so unbestechlich und durchsichtig-klar geblieben<br />

wie der Klang seiner Orgel, geblieben — man hat ihn erst wieder entdeckt,<br />

etwa seit Beginn <strong>des</strong> 20. Jahrhunderts, wenn sein Name auch,<br />

manchmal nur der Vollständigkeit halber, in Handbüchern genannt<br />

war, ohne daß man von dem W erk, das hinter diesem Namen steht,<br />

eine deutliche Vorstellung hatte.<br />

So ließ man’s widerspruchslos geschehen, daß, wie im übrigen<br />

Norddeutschland, auch im <strong>Oldenburger</strong> Land nach 1900 aus Unkenntnis<br />

eine Anzahl Schnitkerorgeln, die noch längst nicht reif zum A b ­<br />

gang waren, einem neuen Orgeltyp <strong>des</strong> modernen Zeitgeschmacks zum<br />

Opfer fielen, wodurch mit dem unersetzlichen klanglichen fast immer<br />

der Verlust <strong>des</strong> kostbaren Barockprospektes einherging, <strong>des</strong>sen Stelle<br />

dann bis heute nichtssagende Neugotik einnimmt, entsprechend dem,<br />

was als sog. Orgelwerk dahinter steht.

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