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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Beiträge zur Geschichte der <strong>Oldenburger</strong> M alerei in der Grafenzeit 65<br />

Stadtoldenburger der ehemaligen Grafschaft zwischen Ems und Weser.<br />

Da aber der Name Liß in der alten Grafschaft Oldenburg nicht nachweisbar<br />

ist, hätte diese Annahme von vornherein zu Bedenken Anlaß<br />

geben müssen.<br />

Den ersten Zweifel an dieser Annahme sprach 1892 H. Oncken aus.<br />

Er machte ihn ohne nähere Angaben irrtümlich zu einem Holländer<br />

und dachte dabei wohl an den Maler Dirk van der Lisse aus Breda.<br />

Erneut zog dann 1914 G.Sello inZweifel, daßLys ein <strong>Oldenburger</strong> sei1'-).<br />

Sandrart sage nur, daß Liß aus Oldenburg stamme. Durch keinen der<br />

üblichen Zusätze werde angedeutet, daß es das Oldenburg an der<br />

Hunte sei. Aber seine Vermutung, daß es sich um Oudenburg b. Ostende<br />

in Westflandern handeln könne, das von der Lys durchflossen<br />

werde, ist eine falsch aufgebaute Hypothese, weil es bei Sandrart,<br />

der Liß persönlich kannte und in Venedig mit ihm zusammenwohnte,<br />

glaubwürdiger heißt: „Johann Lys ist um so viel preißwürdiger, weil<br />

er alle Mahlere seiner Nachbarschaft an Kunst überstiegen, wie wir<br />

dann aus diesem entlegenen Land Oldenburg bisher keines Künstlers<br />

unserer Profession gedenken können13)." Was wir unter dem „entlegenen<br />

Lande Oldenburg“ zu verstehen haben, hat R. A. Peltzer an<br />

Hand einer Federzeichnung der Hamburger Kunsthalle aufgeklärt1*),<br />

die mit „Johan Liss. Holsacia A. 1621 a Ven(etia) p(inxit)" gezeichnet<br />

ist. Es besteht also kein Zweifel, daß die Heimat <strong>des</strong> Liß das auch<br />

heute noch „Land Oldenburg" genannte Gebiet im östlichen Holstein<br />

zwischen Kieler und Lübecker Bucht mit der gleichnamigen Kreisstadt,<br />

„der ehrwürdigsten Stadt <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>", ist16). Dieses Land war<br />

<strong>für</strong> Sandrart sicher ein entlegenes, aber aus diesem Attribut den<br />

Schluß zu ziehen, „Sandrart könnte sich <strong>des</strong> Unterschie<strong>des</strong> und damit<br />

der wahren Heimat seines Kollegen Liß bewußt gewesen sein", ist<br />

unmöglich10).<br />

Im Holsteinschen kommt der Name Lis, Lys, Lisen, Liß wiederholt<br />

vor17), und der Maler Johann Liß und seine Frau Anna in Schleswig<br />

mögen die Eltern unseres Malers gewesen sein. Aus welchem Orte<br />

“ ) Oldenbg. Jb. I 47. — Sellos Briefwechsel (1914) mit R. Oldenbourg-<br />

München im Staatsarchiv Oldenburg (Oldb).<br />

13) Sandrart, J., von, Teutsche Akademie der Bau- und Malerkunst,<br />

Nürnberg 1675, Bd. 7, S. 323.<br />

14) Peltzer, R. A., Über die Heimat <strong>des</strong> Johann Lys (Liss), in Ztschr.<br />

f. bildende Kunst, Bd. 58, 1924/25, S. 161 ff.<br />

16) Er ist oft mit Dirk van der Lisse aus Breda verwechselt worden.<br />

16j Steinbart, K., a.a.O. S. 6.<br />

17) Ztschr. f. schlesw.-holst. Gesch., Bd. 20, 59. — Kämmereirechnungen,<br />

Bd. II, 244.<br />

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