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Oldenburger Jahrbuch des Oldenburger Landesvereins für ...

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Die Herbarts in Oldenburg 37<br />

wurde, eine genaue Beziehung auf das Dogma der protestantischen<br />

Kirche haben. Daß er aber nicht bei einer bloßen geistlosen Überlieferung<br />

stehenblieb, sondern neben ausführlichen Begriffsanalysen<br />

auch auf Zweifels- und Entscheidungsgründe einging, sollen Hefte<br />

von Herbarts Hand selbst bewiesen haben, in welchen er das Vorgetragene<br />

sehr bestimmt und zusammenhängend niederschrieb. In der<br />

Art, wie der Knabe diesen Unterricht benutzte, soll sich der Trieb<br />

nach Bestimmtheit, Klarheit und Zusammenhang in einem <strong>für</strong> ein so<br />

frühes Alter nur sehr selten vorkommenden Grade verraten haben'7).<br />

b) Schulunterricht<br />

A ls Ültzen im Herbst 1788 Oldenburg verließ, wurde der zw ölfjährige<br />

Johann Friedrich in die 2. Klasse der seit 1637 fünfklassigen<br />

Lateinschule seiner Heimatstadt aufgenommen. Karl Strackerjan bemerkt<br />

dazu, daß es an sich keineswegs ungewöhnlich war, daß jemand<br />

so früh Sekundaner wurde. Es seien damals und noch viel später in<br />

der Zeit seiner Jugend manche im gleichen Alter in diese Klasse gekommen,<br />

ohne daß später „Herbarte" aus ihnen geworden seien, <strong>des</strong>to<br />

länger habe eben der Kursus in den oberen Klassen gedauert*'’). Schon<br />

fast 2 Jahrzehnte hindurch (seit 1769) war Konrektor Georg Friedrich<br />

Bonus der Klassenlehrer der Sekunda gewesen. Von Halem, der<br />

in den ersten Jahren seiner <strong>Oldenburger</strong> Lehrtätigkeit — Bonus war<br />

seit 1761 Subkonrektor in Oldenburg — sein Schüler gewesen war,<br />

sagt von ihm, er habe am Unterricht Freude gehabt und habe gewußt,<br />

seine Schüler munter zu erhalten*“). Über seinen Einfluß auf Herbart,<br />

der schon nach nur ljährigem Besuch seiner Klasse zu Michaelis<br />

1789 in die Prima <strong>des</strong> Rektors Manso überwechselte, ist nichts Näheres<br />

bekannt geworden. — Der 1731 als Sohn eines Diakonus in Zerbst<br />

geborene, vor Antritt <strong>des</strong> <strong>Oldenburger</strong> Rektorates schon von 1759 bis<br />

1772 in Bielefeld Rektor gewesene Manso zählt nächst Johann Michael<br />

Herbart zu den verdienstvollsten Rektoren der <strong>Oldenburger</strong> Schule.<br />

Bei Achenwall und dem berühmten J. D. Michaelis in Göttingen vorgebildet,<br />

galt seine besondere Liebe als Wissenschaftler und auch als<br />

Schulmann der Geschichte. „Dieser wandte er seine Hauptkraft zu,<br />

und die meisten seiner Programme behandelten historische Stoffe,<br />

und zwar aus der mittelalterlichen und neueren Geschichte, ein­<br />

schließlich der Ereignisse der Gegenwart50).“ Politisch maßvoll konservativ<br />

gesinnt, war er ein Anhänger der erblichen Monarchie und hat<br />

seine Schüler, also auch Herbart, in diesem Sinne beeinflußt, wobei er<br />

Herbarts eigener, allen konvulsivischen und schwer überschaubaren<br />

Kraftausbrüchen abgeneigten, nach festen Ordnungen und Regeln

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