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Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus

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<strong>Eine</strong> absolute Seltenheit: Ein sehr<br />

gut erhaltener spätmittelalterlicher<br />

Kalkbrennofen von der Grabung<br />

Tulln-Hauptplatz.<br />

Wenn wir nicht graben<br />

und dokumentieren,<br />

wüssten wir doch gar<br />

nicht, was wir da<br />

zerstören.<br />

Hofrat Dr. Chr<strong>ist</strong>a Farka,<br />

Leiterin der Abteilung<br />

Bodendenkmäler im<br />

Bundesdenkmalamt<br />

Nicht immer erscheinen notwendige<br />

archäologische Tätigkeiten sinnvoll,<br />

wie das Hantieren mit Staubsaugern<br />

auf vermeintlich „blanker<br />

Erde“ (oben).<br />

Die archäologischen Grabungen in<br />

Tulln (links eine Luftaufnahme des<br />

betroffenen Areals) mögen inzwischen<br />

nicht mehr überall auf Verständnis<br />

stoßen, die Funde rechtfertigen<br />

den Aufwand.<br />

und Branchenobmann der Wirtschaftskammer<br />

dazu : „Ich sage<br />

Ihnen, wenn wir so weitermachen,<br />

dann bringen wir die Wirtschaft<br />

in den Stadtkernen um,<br />

denn dann baut jeder Unternehmer<br />

lieber auf der grünen Wiese,<br />

bevor er sich ein Innenstadtlokal<br />

oder ein Bauprojekt im<br />

Stadtkern antut.“<br />

Auch Hofrat Dr. Robert Hink,<br />

Generalsekretär des Österreichischen<br />

Gemeindebundes, sieht<br />

die Sache mit gemischten Gefühlen.<br />

„Die Gemeinden machen<br />

alles im Rahmen ihrer Möglichkeiten.<br />

Sie sind dabei aber oft finanziell<br />

bei weitem überfordert.<br />

Ausgrabungen können die wirtschaftliche<br />

Entwicklung einer<br />

ganzen Region sehr fördern. Sie<br />

können sie aber auch effektiv<br />

durch übermäßige Kosten und<br />

Zeitverzögerung behindern.“<br />

Neues Gesetz zur Kosten -<br />

übernahme gefordert<br />

Für Bürgerme<strong>ist</strong>er Willi Stift <strong>ist</strong><br />

klar: „Wir brauchen hier eine<br />

neue bundesgesetzliche Regelung,<br />

dass der, der die Grabungen<br />

anschafft, dafür auch die<br />

Kosten übernimmt.“<br />

Für Tulln – und auch für andere<br />

Städte im ehemaligen römischen<br />

Siedlungsgebiet – seien<br />

die archäologischen Ausgrabungen<br />

inzwischen ein schwerer<br />

Standortnachteil.<br />

Kommunal: Archäologie vs. Wirtschaft<br />

Fotos: Bundesdenkmalamt / Kommunalnet<br />

Fragen & Antworten<br />

Was <strong>ist</strong> eigentlich ein<br />

Bodendenkmal?<br />

109<br />

Laut Denkmalschutzgesetz handelt<br />

es sich bei einem Bodendenkmal<br />

um von Menschen geschaffene unbewegliche<br />

und bewegliche Gegenstände<br />

oder Bodenformationen von<br />

geschichtlicher, künstlerischer oder<br />

sonstiger kultureller Bedeutung.<br />

Darunter versteht man alle Arten<br />

von Fundobjekten, aber etwa auch<br />

Siedlungsreste, Gräberfelder oder<br />

Befestigungsanlagen <strong>aus</strong> allen Epochen<br />

der Menschheitsgeschichte.<br />

Ich habe zufällig einen „Schatz“ gefunden.<br />

Was <strong>ist</strong> zu tun? Wem<br />

gehört er?<br />

Wenn zufällig ein Schatz bzw. archäologische<br />

Objekte (Keramik,<br />

Metall, Knochen etc.) aufgefunden<br />

werden, <strong>ist</strong> sofort das Bundesdenkmalamt<br />

(BDA), Abteilung für Bodendenkmale<br />

zu verständigen.<br />

Grundsätzlich steht eine Hälfte des<br />

Wertes des Fundes dem Finder/der<br />

Finderin, die andere dem Grundeigentümer/der<br />

Grundeigentümerin<br />

zu. ... Und eine strafbare Handlung<br />

<strong>ist</strong> es etwa, ohne Genehmigung des<br />

Bundesdenkmalamtes nach Bodendenkmalen<br />

zu graben.<br />

Kann ich mein Feld, das unter Denkmalschutz<br />

steht, überhaupt noch<br />

bearbeiten?<br />

Die bisherige landwirtschaftliche<br />

oder forstwirtschaftliche Nutzung<br />

kann weiterhin erfolgen; alle in<br />

den Boden eingreifenden Maßnahmen<br />

wie Tiefrigolen sowie das Anlegen<br />

von Wegen oder Künetten<br />

sind bewilligungspflichtig, Anträge<br />

sind bei der Abteilung für Bodendenkmale<br />

einzubringen.<br />

Unter meinem Grundstück liegt ein<br />

Denkmal, sagt das BDA. Sie wollen<br />

es aber nicht <strong>aus</strong>graben. Warum<br />

nicht?<br />

Jedes Bodendenkmal wird durch<br />

eine archäologische Grabung unwiederbringlich<br />

zerstört. Prinzipielle<br />

Aufgabe des BDA <strong>ist</strong> aber die<br />

Erhaltung von Denkmalen, weshalb<br />

nur bei akuter Gefährdung des<br />

Bodendenkmals eine Grabung veranlasst<br />

wird.<br />

Quelle: www.bda.at

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