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Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus

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32<br />

Kommunal: Abwasser<br />

Sanierungspflicht kommunaler Abwasserentsorgungsanlagen<br />

Ausnahmen sind möglich –<br />

Kosten können gespart werden<br />

Die Sanierung von Abwassereinigungsanlagen belastet die kommuna-<br />

len Budgets erheblich; das österreichische Wasserrecht zusammen mit<br />

den neuen Europäischen Normen würden jedoch im Rahmen einer ge-<br />

samthaften Einzugsgebietsbetrachtung durch<strong>aus</strong> Ausnahmen erlauben.<br />

MMag. Dr. Eduard Wallnöfer<br />

Dr. Ernst Fleischhacker<br />

DI Rupert Ebenbichler<br />

In den letzten Jahren sind zahlreiche<br />

Kommunen im Rahmen<br />

des Betriebes ihrer Abwasserreinigungsanlagen<br />

(ARA) mit<br />

behördlichen Sanierungsverpflichtungen<br />

zur Erreichung der<br />

Emissionsgrenzwerte der 1. AEV<br />

für kommunales Abwasser 1 (1.<br />

AEVk) konfrontiert. Damit verbunden<br />

sind vielfach – auch bei<br />

zum Teil minimalen Abweichungen<br />

– Millionenaufwendungen,<br />

um die vorgeschriebenen Standards<br />

vollständig zu erreichen.<br />

Schon das WRG 1959 2 sieht –<br />

unabhängig von der aktuellen<br />

Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie<br />

2000 3 (WRRL) –<br />

nach § 33c Abs 4 oder 5 Möglichkeiten<br />

für Fr<strong>ist</strong>verlängerungen<br />

zur Anpassung bis zu fünf<br />

Jahren vor 4 . § 33c Abs 8 leg cit<br />

bietet die praktisch wesentlich<br />

interessantere, in der Praxis je-<br />

MMag. Dr. Eduard<br />

Wallnöfer <strong>ist</strong><br />

Rechtsanwaltsanwärter<br />

bei der AWZ<br />

Altenweisl WatschingerZimmermannRechtsanwälte<br />

GmbH in Innsbruck<br />

Dr. Ernst<br />

Fleischhacker <strong>ist</strong><br />

Geschäftsführer<br />

und Sprecher der<br />

Wasser Tirol –<br />

Wasserdienstleis -<br />

tungs-GmbH<br />

DI Rupert Eben -<br />

bichler leitet das<br />

Forschungsmanagement<br />

und das<br />

Labor für Umwelt -<br />

analytik der Wasser<br />

Tirol<br />

doch bislang noch nicht vollzogene<br />

Option, bei Vorliegen bestimmter<br />

Vor<strong>aus</strong>setzungen eine<br />

vollständige Ausnahme von der<br />

genannten Sanierungspflicht<br />

und damit verbunden erhebliche<br />

Kosteneinsparungen für die<br />

Kommunen zu erreichen 5 .<br />

Mit den behördlichen Sanierungsverpflichtungen<br />

zur Erreichung der Emissionsgrenzwerte<br />

verbunden sind vielfach Millionenaufwendungen,<br />

um die vorgeschriebenen<br />

Standards vollständig zu erreichen.<br />

EU-rechtlicher Paradigmenwechsel<br />

durch die WRRL<br />

Die WRRL hat eine Neuorientierung<br />

des behördlichen Gewässerschutzes<br />

und –managements<br />

<strong>aus</strong>gelöst, die mit der WRG-Novelle<br />

2003 6 in den österreichischen<br />

Rechtsbestand implementiert<br />

wurde. Revolutionär <strong>ist</strong> dabei<br />

insbesondere die Hinwendung<br />

zur Betrachtung gesamter<br />

Gewässerkörper 7 und die damit<br />

verbundene Forcierung der Implementierung<br />

von integriertem<br />

(gesamthaftem) Gewässergüte -<br />

management unter dem Primärgesichtspunkt<br />

der Nachhaltigkeit.<br />

Zudem erlaubt die WRRL<br />

im Behördenverfahren auch die<br />

Miteinbeziehung von sozio-ökonomischen<br />

Faktoren.<br />

Nach den Vorgaben der WRRL<br />

sind bestehende Gewässer hinsichtlich<br />

der Gewässergüte ent-<br />

weder auf die zu erreichenden<br />

Richtwerte des „guten ökologischer<br />

Zustandes“ bzw „guten<br />

ökologischen Potenzials“ aufzubessern<br />

oder – bei bestehender<br />

Zielerreichung – zumindest auf<br />

diesen Qualitätsebenen zu erhalten<br />

8 .<br />

Im Bereich der Abwasserreinigung<br />

sieht die WRRL kombinierte<br />

Emissions- und Immissionskriterien<br />

9 vor. Diese erlauben<br />

zum einen flexiblere Ansätze als<br />

die alleinig punktuelle Emissionsbetrachtung<br />

und ermöglichen<br />

zum anderen einen sicheren<br />

Schutz für den gesamten<br />

Gewässerköper durch ein integriertes<br />

Gesamtmanagement der<br />

Ressource. Die aktuellen innerstaatlichen<br />

Regelungen des<br />

WRG 1959 sind somit jedenfalls<br />

anhand der Leitlinien der WRRL<br />

zu bewerten.<br />

Zu beachten <strong>ist</strong> jedoch, dass sowohl<br />

die WRRL als auch sonstige<br />

einschlägige europarechtliche<br />

Richtlinien, wie z.B. die RL<br />

91/271/EWG 10 über die Behandlung<br />

von kommunalem Abwasser,<br />

bei der nationalen Umsetzung<br />

gewisse Gestaltungsspielräume<br />

offen lassen. Österreich<br />

hat dabei, wie vielfach<br />

im Rahmen der Umweltgesetzgebung,<br />

nicht zuletzt durch die<br />

Ausweisung des gesamten Bundesgebietes<br />

als „empfindliches<br />

Gebiet“ nach Art 5 Abs 8 RL<br />

91/271/EG, von der Option Gebrauch<br />

gemacht, Determinanten<br />

im Bereich der Abwasserreinigung<br />

weit über dem europarechtlich<br />

geforderten Standard<br />

festzulegen und für die Abwasserreinigung<br />

eine „weitergehende<br />

Behandlung“ 11 im gesamten<br />

Bundesgebiet zu verlangen 12 .<br />

Zudem wurde die Ausgestaltung<br />

der jeweiligen Emissionsgrenzwerte<br />

vielfach (zulässigerweise)<br />

strenger gewählt als seitens der<br />

EU vorgeschrieben, sodass sich<br />

in grenznahen Gebieten (z.B. zu

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