Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus
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14 Kommunal: Themenangabe<br />
Recht & Verwaltung<br />
Die Erbschafts- und Schenkungssteuer läuft mit 31. Juli 2008 <strong>aus</strong><br />
Weit reichende Folgen für die<br />
kommunalen Finanzen<br />
Die Erbschafts- und Schenkungssteuer läuft mit 31. Juli 2008 <strong>aus</strong>. Die<br />
vom Verfassungsgerichtshof gesetzte Fr<strong>ist</strong> zur Berücksichtigung seiner<br />
verfassungsmäßigen Bedenken gegen die im Erbschafts- und Schen-<br />
kungssteuergesetz (ErbStG) geregelten Bemessungsgrundlagen<br />
(„Einheitswerte“) bei unentgeltlichem Erwerb von Grundstücken hat<br />
die Bundesregierung ungenützt verstreichen lassen.<br />
Prof. Dietmar Pilz<br />
Begründet wurde dieses Säumnis<br />
im Wesentlichen wegen dem<br />
veralteten System der Erbschafts-<br />
und Schenkungssteuer,<br />
so eine parlamentarischen Anfragebeantwortung<br />
von Finanzmin<strong>ist</strong>er<br />
Wilhelm Molterer.<br />
Dagegen wurde als Begleitmaßnahme<br />
das Schenkungsmeldegesetz<br />
2008 zur Begutachtung vorgelegt,<br />
das u.a. ein Meldesystem<br />
bei Schenkungsfällen, eine Novelle<br />
des Grunderwerbssteuergesetzes,<br />
eine Änderung des<br />
Einkommensteuergesetzes, die<br />
Einführung eines Stiftungseingangssteuergesetzes<br />
sowie eine<br />
Änderung der Bundesabgabenordnung<br />
und des Finanzstrafgesetzes<br />
beinhaltet.<br />
Anlassfall für die Aufhebung der<br />
Schenkungssteuer (Erkenntnis<br />
vom 18.6.2007, G 23/07) war<br />
der dreifache Einheitswert als<br />
Bemessungsgrundlage. Nach<br />
Ansicht des VfGH liegt die Verfassungswidrigkeit<br />
im p<strong>aus</strong>chalen<br />
Vervielfacher von h<strong>ist</strong>orischen<br />
Einheitswerten (die letzte<br />
Hauptfeststellung erfolgte per<br />
31.12.1972 mit Wirkung vom<br />
1.1.1973), die der Wertentwicklung<br />
von Grundstücken nicht<br />
entsprechen.<br />
Bei der Erbschaftssteuer<br />
(Erkenntnis vom 7.3.2007,<br />
G 54/06) waren die sachlich ungerechtfertigtenunterschiedlichen<br />
Steuerfolgen, die sich zwi-<br />
schen den h<strong>ist</strong>orischen Einheitswerten<br />
und den Verkehrswerten<br />
auftun, Anlassfall für die Aufhebung.<br />
Nunmehr hat der Verfassungsgerichtshof<br />
(VfGH) – in dieser zeitlichen<br />
Nähe doch etwas überraschend<br />
– in einem weiteren Erkenntnis<br />
die Einheitswerte für<br />
die Bemessung der Grundsteuer<br />
als verfassungskonform erkannt<br />
(VfGH: Erkenntnis vom 13.3.<br />
2008, B 1534/07). In die kommunale<br />
Steuerlandschaft kommt<br />
somit einigermaßen Bewegung.<br />
Als Folge des Auslaufens der<br />
Erbschafts- und Schenkungssteuer<br />
mit 31.7.2008 wurde<br />
vom Bundesmin<strong>ist</strong>erium für Finanzen<br />
(BMF) eine entsprechende<br />
Begleitmaßnahme in<br />
Form des Schenkungsmeldegesetzes<br />
2008 zur Begutachtung<br />
vorgelegt. Dieses Gesetz enthält<br />
folgende Rechtsnormen:<br />
Schenkungsmeldegesetz<br />
2008<br />
Um ab 1.8.2008 Vermögensverschiebungen<br />
nachvollziehen zu<br />
können, soll eine gesetzliche<br />
Verpflichtung eingeführt werden,<br />
geschenkte Vermögen der<br />
Finanzverwaltung anzuzeigen.<br />
Ausgenommen von dieser Anzeigepflicht<br />
<strong>ist</strong> das Grundvermögen,<br />
da der unentgeltliche Erwerb<br />
von Liegenschaften nunmehr<br />
der Grunderwerbssteuer<br />
unterliegen soll.<br />
Prof. Dietmar Pilz<br />
<strong>ist</strong> Finanzexperte<br />
des ÖsterreichischenGemeindebundes<br />
Um ab 1.8.2008 Vermögensverschiebungen<br />
nachvollziehen zu können,<br />
soll eine gesetzliche Verpflichtung<br />
eingeführt werden, geschenkte<br />
Vermögen der Finanzverwaltung<br />
anzuzeigen.<br />
Anlassfall für die Aufhebung der Schenkungssteuer<br />
(Erkenntnis vom 18.6.2007, G 23/07)<br />
war der dreifache Einheitswert als<br />
Bemessungsgrundlage.<br />
Ebenfalls nicht meldepflichtig<br />
sollen Schenkungen zwischen<br />
nahen Angehörigen bis zu einer<br />
Wertgrenze von 75.000 Euro<br />
pro Jahr werden.<br />
Mit diesem Meldesystem sollen<br />
Missbrauchsfälle und Umgehungshandlungen<br />
vermieden<br />
werden. (Die näheren Bestimmungen<br />
zur Meldepflicht sollen<br />
in der Bundesabgabenordnung<br />
geregelt werden.)<br />
Geklärt werden muss noch, ob<br />
Anfälle an Körperschaften des<br />
öffentlichen Rechts oder Schenkungen<br />
von Körperschaften öffentlichen<br />
Rechts unter die Meldepflicht<br />
fallen. Beide unterliegen<br />
jedenfalls bis 31.7.2008 we-