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Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus

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12 Kommunal: Themenangabe<br />

Recht & Verwaltung<br />

anträge musste der Begriff<br />

„Rechtsbehelf“ (siehe Spruch des<br />

EuGH) vom Verwaltungsgerichtshof<br />

geklärt werden. Mit<br />

diesem Erkenntnis legt der<br />

VwGH den Begriff „Rechtsbehelf“<br />

derart weit <strong>aus</strong>, dass de facto<br />

alle vor dem 9. März. 2000<br />

eingelangten Anträge auf Rückzahlung<br />

der Getränkeabgabe als<br />

Rechtsbehelf gelten.<br />

Oktober 2003: EuGH-Urteil: Der<br />

EuGH billigt in seinem Urteil<br />

vom Oktober 2003, C-147/01<br />

(zweites <strong>Getränkesteuer</strong>-Urteil)<br />

die rückwirkende Einführung<br />

solcher Rückzahlungssperren<br />

und<br />

folgt damit dem Antrag<br />

des Generalanwalts<br />

Francis G. Jacobs<br />

(Bild).<br />

Dezember 2003:<br />

VwGH-Erkenntnis:<br />

Der VwGH befasst<br />

sich eingehend damit,<br />

ob die <strong>Getränkesteuer</strong><br />

an die<br />

Händler und Wirte<br />

zurückgezahlt werden<br />

muss. Im wesentlichen<br />

hängt dies davon ab, ob die<br />

Steuer auf Kunden und Gäste<br />

nachweislich überwälzt wurde.<br />

Im Einzelnen werden dabei die<br />

Anforderungen dargestellt, die<br />

in den noch offenen Verfahren<br />

erfüllt werden müssen. Im Hinblick<br />

auf die Rechtsprechung des<br />

EuGH wird klargestellt, dass die<br />

Beweislast für die Überwälzung<br />

und damit für den Ausschluss<br />

der Rückzahlung bei der Abgabenbehörde<br />

liegt, allerdings<br />

trifft den Abgabepflichtigen eine<br />

Mitwirkungspflicht. Weiters hat<br />

der VwGH hat mit seinem Erkenntnis<br />

die Bereicherungsverbote<br />

in den einzelnen Landesabgabenordnungen<br />

sowohl dem<br />

Grunde nach als auch hinsichtlich<br />

ihrer Rückwirkung als gemeinschaftskonform<br />

erkannt.<br />

Dezember 2004: VwGH-Erkenntnis:<br />

Aufgrund der Anforderungen<br />

des VwGH-Erkenntnisses<br />

vom Dezember 2003 werden<br />

vom Österreichischen Gemeinde-<br />

und Städtebund sowie Experten<br />

des Bundesmin<strong>ist</strong>eriums<br />

für Finanzen Mustervorhalte<br />

entwickelt, mit deren Hilfe die<br />

Verfahren fortgesetzt werden.<br />

Nach Meinung des Gerichtshofes<br />

entspricht der gegenständliche<br />

Bescheid diesen höchstgerichtlichen<br />

Anforderungen teilweise<br />

nicht, der angefochtene Bescheid<br />

wirde daher aufgehoben.<br />

Im Mittelpunkt des angefochtenen<br />

Bescheids steht zunächst die<br />

Prüfung der Frage der Überwälzung<br />

der <strong>Getränkesteuer</strong> auf die<br />

Konsumenten und dann wird geprüft,<br />

inwieweit die überwälzte<br />

<strong>Getränkesteuer</strong> zu einem Absatz-<br />

und Gewinnrückgang im<br />

Betrieb des Beschwerdeführers<br />

geführt hat. Das Höchstgericht<br />

konkretisiert dabei die Anforderungen,<br />

die in den noch offenen<br />

Verfahren erfüllt werden müssen.<br />

Grundsätzlich hält der Verwaltungsgerichtshof<br />

an der von der<br />

Behörde angewandten Vorgangsweise<br />

(Vorhalt) fest, verlangte<br />

aber eine umfangreiche<br />

Ergänzung des Ermittlungsverfahrens.<br />

März 2005: EuGH-Urteil: „Frankfurter<br />

Urteil“: Der EuGH entscheidet<br />

mit dem sogenannten<br />

„Frankfurter Urteil“, dass<br />

die Stadt Frankfurt die Steuer<br />

nicht zurückzahlen muss, soweit<br />

sie nicht auf die bloße Lieferung,<br />

sondern auf eine Dienstle<strong>ist</strong>ung<br />

wie dem Servieren in einem Lokal<br />

erhoben<br />

wurde.<br />

Mai 2006: VwGH-Erkenntnis zur<br />

Gastronomie: Dieses spricht sich<br />

gegen die Rückforderung der<br />

<strong>Getränkesteuer</strong> im Fall eines<br />

Wiener Gastwirtes <strong>aus</strong>. Davon<br />

nicht betroffen sind Rückzahlungsforderungen<br />

der Handelsbetriebe.<br />

Mai 2007: VwGH-Erkenntnis<br />

zum Handel: die Beschwerde eines<br />

Handelbetriebes gegen den<br />

zweitinstanzlichen Bescheid, der<br />

eine Rückzahlung der <strong>Getränkesteuer</strong><br />

in Höhe von 14,5 Prozent<br />

vorsieht, wird abgewiesen. Bisher<br />

forderte der Handel die hunderprozentige<br />

Rückzahlung der<br />

abgelieferten <strong>Getränkesteuer</strong><br />

ohne Berücksichtigung der<br />

Überwälzung der Steuer auf den<br />

Konsumenten.<br />

Dr. Martin Huber<br />

Mit dieser Entscheidung konnte<br />

– auch wenn die Wortfolge<br />

„nach dem Ende des Anspruches<br />

auf Bezüge oder auf Bezugsfortzahlung<br />

nach dem Bundesbezügegesetz“<br />

vom VfGH nicht aufgehoben<br />

wurde – sowohl im<br />

konkreten Anlassfall des beschwerten<br />

Bürgerme<strong>ist</strong>ers als<br />

auch für alle zukünftigen Fälle<br />

ein wichtiger Erfolg erzielt werden.<br />

Die Breitenwirkung dieser<br />

Entscheidung <strong>ist</strong> enorm: ein verfahrensrechtliches„Damoklesschwert“<br />

über den Köpfen aller<br />

politischen Mandatare, die dem<br />

Bundesbezügegesetz bzw. den<br />

einschlägigen bezugsrechtlichen<br />

Bestimmungen der Länder unterliegen,<br />

gehört damit endgültig<br />

der Vergangenheit an.<br />

Konkret geht es um die Rückforderung<br />

zuviel einbezahlter „Anrechnungsbeträge“<br />

im Sinne des<br />

§ 13 Bundesbezügegesetz bzw.<br />

im Anlassfall der korrespondierenden<br />

landesgesetzlichen Bestimmungen<br />

des § 12 Salzburger<br />

Bezügegesetz 1998. Endet<br />

der Anspruch auf Bezugsfortzahlung<br />

(hier eines Bürgermeis -<br />

ters), hat die Gemeinde an den<br />

zuständigen Pensionsversicherungsträger<br />

binnen sechs Monaten<br />

nach dem Ausscheiden <strong>aus</strong><br />

der Funktion bzw. Ende des Bezugsanspruches<br />

den Anrechnungsbeitrag<br />

zur Pensionsversicherung<br />

(§ 13 Abs. 3 Bundesbezügegesetz<br />

bzw. § 12 Abs. 3<br />

Salzburger Bezügegesetz 1998)<br />

zu le<strong>ist</strong>en. § 70 ASVG sah in der<br />

im Ausgangsverfahren anzuwendenden<br />

Fassung der Novelle<br />

BGBl I 64/1997 für den Fall,<br />

dass als Folge einer Mehrfachversicherung<br />

die addierten Beitragsgrundlagen<br />

bezogen auf<br />

ein Kalenderjahr die jeweils geltende<br />

Höchstbeitragsgrundlage<br />

überschreiten, vor, dass die auf

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