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Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus

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22 Kommunal: Themenangabe<br />

Recht & Verwaltung<br />

Novelle zum Ökostromgesetz geht in die richtige Richtung, <strong>ist</strong> aber zu wenig<br />

Der Berg hat gekreißt und ein<br />

Mäuslein ward geboren<br />

Bei der Regierungskl<strong>aus</strong>ur im vorigen Sommer wurde eine Novelle zum<br />

Ökostromgesetz noch für das Jahr 2007 groß angekündigt. Es dauerte<br />

nun fast ein Jahr, dass der betreffende Gesetzesentwurf im Min<strong>ist</strong>errat<br />

beschlossen und im Parlament zur Beschlussfassung vorgelegt wurde.<br />

Wenn man sich diesen Novellenentwurf ansieht, könnte man sagen<br />

„Der Berg hat gekreißt und ein Mäuslein ward geboren!“<br />

Franz Blochberger<br />

Das Positive vorweg:<br />

3 es <strong>ist</strong> sehr zu begrüßen, dass<br />

die Einspeisung von Biogas in<br />

das Erdgasnetz rechtlich geregelt<br />

und mit zwei Cent pro kWh<br />

gefördert wird.<br />

Man müsste die dementsprechenden Kriterien<br />

für die Erreichung der Förderung so gestalten,<br />

dass auch bestehende Anlagen in<br />

den Genuss dieser Förderungen kommen.<br />

3 Positiv <strong>ist</strong> auch zu bemerken,<br />

dass für die Wärmenutzung bei<br />

Verstromungsanlagen ebenfalls<br />

ein Zuschuss von zwei Cent pro<br />

kWh vorgesehen <strong>ist</strong>.<br />

Hier müsste man allerdings die<br />

dementsprechenden Kriterien<br />

für die Erreichung der Förderung<br />

so gestalten, dass auch bestehende<br />

Anlagen in den Genuss<br />

dieser Förderungen kommen.<br />

Die Formulierung, dass dies nur<br />

neue Verstromungsanlagen bekommen<br />

sollen, <strong>ist</strong> kontraproduktiv<br />

und wird auch kaum zum<br />

Tragen kommen, weil der Ausbau<br />

von Neuanlagen durch die<br />

vorgelegte Novelle kaum möglich<br />

erscheint.<br />

3 <strong>Eine</strong> Sonderförderung für Zubringer-<br />

und Erweiterungsleitungen<br />

bei bestehenden und<br />

neuen Anlagen mit einem dementsprechendenInvestitionszu-<br />

LR a.D. ÖR Franz<br />

Blochberger <strong>ist</strong><br />

Land- und Forstwirt<br />

und war Landtagsabgeordneter<br />

in<br />

Niederösterreich<br />

und 20 Jahre Mitglied<br />

der NÖ Landesregierung,verantwortlich<br />

für<br />

Landwirtschaft und<br />

Umwelt<br />

schuss <strong>ist</strong> unbedingt notwendig,<br />

da dadurch auch ein neuer Anreiz<br />

geschaffen würde, bestehende<br />

Fernwärmenetze in den<br />

Gemeinden dementsprechend<br />

zu erweitern bzw. neu errichten<br />

zu können.<br />

Die offenen Punkte<br />

1. Wenn dieser vorliegende Gesetzentwurf<br />

so im Parlament beschlossen<br />

wird, wird es mit Sicherheit<br />

keine weiteren Errichtungen<br />

von neuen Ökostromanlagen<br />

(<strong>aus</strong> Biogas und Holz) geben.<br />

3 Durch die vergangene Diskussion<br />

sind die Investoren total<br />

verunsichert<br />

3 und die finanzierenden Banken<br />

werden mit diesem Verunsicherungsgesetz<br />

keine Kredite<br />

zur Verfügung stellen.<br />

Die vorgesehene Ermächtigung<br />

des zuständigen Min<strong>ist</strong>ers zur<br />

Festsetzung der Einspeisetarife<br />

müsste verbindlich formuliert<br />

werden. <strong>Eine</strong> Bindung an die 21<br />

Millionen Euro würde dem aber<br />

widersprechen. Dieser Passus<br />

müsste daher dringend überarbeitet<br />

werden, damit wieder Investitionssicherheit<br />

für Investoren<br />

und Banken gegeben <strong>ist</strong>.<br />

Sollte das nicht gelingen, würde<br />

der jetzige praktische B<strong>aus</strong>topp<br />

von Ökostromanlagen prolongiert<br />

werden.<br />

2. Man sollte gemeinsam nach-<br />

denken, damit alle Neben- und<br />

Reststoffprodukte der Lebensmittelverarbeitenden<br />

und Biokraftstofferzeugende<br />

Betriebe,<br />

über Biogasanlagen in Strom,<br />

umgesetzt werden können. Der<br />

dafür vorgesehene Preisabschlag<br />

von 25 Prozent <strong>ist</strong> daher an den<br />

Prozentsatz der eingesetzten<br />

Menge dieser Produkte zu binden.<br />

3. <strong>Eine</strong> Deckelung bei der Neuzulassung<br />

von Ökostromanlagen<br />

bei Windenergie <strong>ist</strong> ebenfalls<br />

nicht zielführend, da in zwei bis<br />

drei Jahren der Strompreis im<br />

allgemeinen höher erwartet<br />

wird, als derzeit der Einspeis -<br />

tarif für Windenergie <strong>ist</strong> und<br />

diese Anlagen eine dementsprechende<br />

Vorlaufzeit bei der<br />

Errichtung benötigen.<br />

4. Enttäuschend <strong>ist</strong> auch, dass<br />

bei der Errichtung von Photovoltaikanlagen<br />

(mit Ausnahme von<br />

Kleinstanlagen) es nicht gelungen<br />

<strong>ist</strong> neue Impulse zu setzen.<br />

Allgemeine Feststellungen<br />

Die Betreiber von Ökostromanlagen<br />

sind keine Subventionsempfänger<br />

wie das immer wieder<br />

in den Medien dargestellt<br />

wird, sondern Energieerzeuger,<br />

welche die gleichen Rechte haben<br />

wollen wie andere Energieerzeuger<br />

(E-Wirtschaft, Mineralölwirtschaft).<br />

Wenn auf der<br />

Börse in Rotterdam die Ölpreise<br />

und in Leipzig auf der Strombörse<br />

die Preise steigen, werden<br />

diese Preissteigerungen ohne<br />

Diskussion auf die Endverbraucher<br />

weitergegeben. Vor Pfingsten<br />

hat man mutwillig einen<br />

Preisaufschlag von drei Prozent<br />

bei allen Treibstoffen gemacht.<br />

Zum Beispiel bei einer Tankfüllung<br />

von 50 Liter <strong>ist</strong> der ungerechtfertigte<br />

Preisaufschlag drei<br />

Euro. Die Diktate der Mineralöl-

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