Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus
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Kommunal: Wasser & Kanal<br />
förderte Projekte) beträgt laut<br />
Schätzung der KPC rund 30 Milliarden<br />
Euro. Laut der so genannten„Milchmädchenrechnung“<br />
bei einer angenommen<br />
Lebensdauer von 100 Jahren<br />
müssten langfr<strong>ist</strong>ig gesehen ein<br />
Prozent des Wertes, also rund<br />
drei Milliarden Euro jährlich saniert<br />
werden. Laut KPC Schätzung<br />
(siehe Grafik unten rechts)<br />
fallen nur 24 Prozent der fünf<br />
Milliarden Euro für die Jahre<br />
2007 bis 2015 i.e. 1,2 Milliarden<br />
bzw. 0,13 Milliarden Euro jährlich<br />
in den Bereich der Sanierung<br />
Abwasser.<br />
Laut der so genannten „Milchmädchen -<br />
rechnung“ bei einer angenommen Lebensdauer<br />
von 100 Jahren müssten langfr<strong>ist</strong>ig<br />
gesehen ein Prozent des Wertes, also rund<br />
drei Milliarden Euro jährlich saniert werden.<br />
Die Differenz zwischen der internationalen<br />
Studie (Cashman<br />
und Ashley, 2007) und der Werterhaltungsrechung<br />
einerseits<br />
und der KPC Schätzung andererseits<br />
liegt unter anderem darin,<br />
dass viele Kommunen kurzfr<strong>ist</strong>ig<br />
noch nicht entsprechend<br />
in die Werterhaltung ihrer unterirdischen<br />
Infrastruktur investieren<br />
müssen, weil die größten<br />
Anteile der geförderten Kanalnetze<br />
(siehe Grafik rechts) noch<br />
unter 30 Jahre alt sind. In den<br />
großen Städten Österreichs mit<br />
entsprechend älteren Kanal -<br />
systemen werden bereits Sanierungskonzepte<br />
umgesetzt.<br />
Substanzerhaltung der<br />
Kanalisation<br />
Die deutschen Fachleute für<br />
Wasserwirtschaft sprechen sich<br />
in einer Resolution für verstärkte<br />
Investitionen zum „Substanzerhalt<br />
der Kanalisation“ <strong>aus</strong>.<br />
Sie fordern die weitere, kontinuierliche<br />
Sanierung der Kanalnetze<br />
und die Bereitstellung der dazu<br />
erforderlichen Finanzmittel.<br />
Um die in den kommenden Jahren<br />
erforderliche Maßnahmen<br />
zur Kanalsanierung durchführen<br />
zu können, <strong>ist</strong> es unerlässlich,<br />
auf <strong>aus</strong>reichend qualifiziertes<br />
Personal zurückgreifen zu können.<br />
Hier sind die notwendigen<br />
Weichenstellungen für die Zu-<br />
Univ.-Ass. DI Dr.<br />
Thomas Ertl <strong>ist</strong><br />
wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter am<br />
Institut für Siedlungswasserbau<br />
an<br />
der Universität für<br />
Bodenkultur Wien<br />
mit Spezialgebiet<br />
Kanalmanagement<br />
und vom ÖWAV beauftragter<br />
Experte<br />
kunft zu tätigen. Die Vereinigung<br />
[Anm.: der deutschen<br />
Wasserwirtschaft] we<strong>ist</strong> zudem<br />
darauf hin, dass auch die Sanierung<br />
der Grundleitungen auf<br />
den privaten Grundstücken<br />
nicht weiter vernachlässigt werden<br />
darf“ (ATV-DVWK, 2004).<br />
Die Instandhaltung (Wartung,<br />
Inspektion und Sanierung) der<br />
Netze <strong>ist</strong> somit die Aufgabe der<br />
Zukunft in der öffentlichen Abwasserentsorgung.<br />
<strong>Eine</strong>n wesentlichen Aufgabenbereich<br />
nimmt die Kanalkatastererstellung<br />
inkl. Zustandserfassung<br />
und – bewertung der Netze<br />
ein. Sie bildet die Grundlage der<br />
Überprüfung der Funktionsfähigkeit<br />
des Systems mit dem<br />
Ziel der strategischen Planung<br />
von Instandhaltungsmaßnahmen.<br />
Die Bewertung des derzeitigen<br />
Standes der Kanalinspektion –<br />
unter Berücksichtigung der Ergebnisse<br />
<strong>aus</strong> dem Forschungsprojekt<br />
„KanFunk" – in der Ausführung,<br />
der Dokumentation<br />
und der Weiterbildung in Österreich<br />
hat dazu geführt, einen<br />
Weg zu einer qualitätsgesicherten<br />
Kanalinspektion einzuschlagen.<br />
Hierbei wird nicht nur die<br />
Verantwortlichkeit der Inspek-<br />
Die Instandhaltung (Wartung, Inspektion<br />
und Sanierung) der Netze <strong>ist</strong> die<br />
Aufgabe der Zukunft in der öffentlichen<br />
Abwasserentsorgung.<br />
teure angemahnt und gefordert,<br />
sondern auch den Auftraggebern<br />
bzw. den Zivilingenieuren<br />
als deren Vertretern ihre Verantwortlichkeit<br />
aufgezeigt (siehe<br />
Bölke et al, 2006).<br />
Denn nur bei guter Kenntnis des<br />
Bestandes und Zustandes der<br />
Netze können die erforderlichen<br />
Sanierungsmaßnahmen gezielt<br />
nach Prioritäten geplant und eine<br />
langfr<strong>ist</strong>ige Sicherstellung<br />
der Funktionsfähigkeit gewährle<strong>ist</strong>et<br />
werden.<br />
Die Erstellung eines Kanalkatas -<br />
ters zur Verwaltung von Grundund<br />
Sachdaten über Haltungen,<br />
Schächte und Bauwerke der Kanalisation<br />
bildet die Grundlage<br />
für Planung und Betrieb von Kanalnetzen.Geoinformationssysteme<br />
(GIS) ermöglichen dann<br />
eine anschauliche Darstellung<br />
und eine optimierte Verwaltung<br />
des Kanalbestandes und – zustandes.<br />
In Österreich liegt für den Großteil<br />
der Kanalnetze (Landes- und<br />
Bezirkshauptstädte <strong>aus</strong>genommen)<br />
noch keine flächendeckende<br />
Kanalinspektion vor. In den<br />
me<strong>ist</strong>en Kommunen wird mit<br />
der Zustandserfassung und<br />
- klassifizierung der Netze erst<br />
begonnen.<br />
Damit die Betreiber die Zielsetzung<br />
der funktionalen Werterhaltung<br />
für ihre Anlagen möglichst<br />
effizient umsetzen, wurde<br />
in der Novelle 2006 der Förderungsrichtlinien<br />
1999 die Erstellung<br />
von digitalen Katastern für<br />
Kanalanlagen und Wasserleitungen<br />
erstmals als Fördergegenstand<br />
aufgenommen. Bis zu<br />
zwei Euro pro Laufmeter an erfasster<br />
Leitungslänge können an<br />
Bundesförderung und zusätzlich<br />
je nach Bundesland bis zu 0,5<br />
Euro/lfm an Landesförderungen<br />
lukriert werden. Dazu müssen<br />
aber hohe Qualitätskriterien erfüllt<br />
werden. Hilfestellung dazu<br />
le<strong>ist</strong>et unter anderem das<br />
ÖWAV-Regelblattes 21, das derzeit<br />
vom ÖWAV gemeinsam mit<br />
der ÖVGW überarbeitet wird<br />
und unter Berücksichtigung der<br />
Vorgaben der Förderstelle bundesweit<br />
einheitliche Grundsätze<br />
bei der Erstellung, Handhabung<br />
und Evidenzhaltung von Kanalund<br />
Wasserleitungskatastern zusammenfasst<br />
und in der 3. Auflage<br />
des ÖWAV-Regelblattes 21<br />
mit dem Titel „Leitungsinformationssystem<br />
Wasser und Abwasser“<br />
her<strong>aus</strong>gegeben wird.<br />
Um eine entsprechende Ableitung<br />
gewährle<strong>ist</strong>en zu können,<br />
muss die Funktionsfähigkeit der<br />
Entwässerungssysteme sichergestellt<br />
sein. Dazu müssen die<br />
Rohrleitungen und Sonderbauwerke<br />
in einem einwandfreien<br />
baulichen und betrieblichen Zustand<br />
erhalten werden. Ablagerungserscheinungen<br />
von organischem<br />
und/oder mineralischem<br />
Material treten in Kanälen immer<br />
wieder auf. Durch die dar<strong>aus</strong><br />
resultierenden Querschnittsveränderungen<br />
<strong>ist</strong> ein einwandfreier<br />
Durchgang des Abwassers<br />
oft nicht mehr gewährle<strong>ist</strong>et,<br />
Rückstau und Überflutung können<br />
die Folge sein.<br />
Wenn abgelagertes organisches