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Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus

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40<br />

Kommunal: Europa<br />

Sorgte für allgemeinen Erheiterung<br />

der Delegation: Staatssekretär Andrej<br />

Šircelj (Mitte), der meinte, dass<br />

der Staat in jedem Augenblick dafür<br />

sorge, dass die Gemeinden genug<br />

Geld hätten.<br />

weniger Enthusiasmus (siehe<br />

auch Details in Bericht auf Seite<br />

41 dieser Ausgabe).<br />

Die Fakten Sloweniens<br />

Derzeit gibt es in Slowenien nur<br />

zwei staatliche Ebenen, Regionen<br />

ex<strong>ist</strong>ieren nur als stat<strong>ist</strong>ische<br />

beziehungsweise h<strong>ist</strong>orische<br />

Einheiten. Durch den EU-<br />

Beitritt und die damit verbundene<br />

Frage der Verteilung von Regionalfördermitteln<br />

stellte sich<br />

jedoch auch in Slowenien die<br />

Frage nach Einführung einer<br />

dritten Ebene. Die Regierung<br />

Jansa ging mit einer Regierungsvorlage<br />

ins Parlament, konnte<br />

die Blockade der Opposition, deren<br />

Zustimmung für die erforderliche<br />

Zweidrittel-Mehrheit<br />

nötig <strong>ist</strong>, jedoch nicht überwinden.<br />

Diskutiert wird noch immer<br />

über Anzahl, Grenzziehung und<br />

Zuständigkeiten. Während die<br />

Regierungsvorlage die Schaffung<br />

von 14 Regionen vorsieht,<br />

favorisieren die Vertreter der<br />

Kommunen, sei es der Präsident<br />

des slowenischen Städte- und<br />

Gemeindebundes und Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />

von Marburg, Franc<br />

Kangler, sei es der Laibacher<br />

Bürgerme<strong>ist</strong>er Zoran Jankovic,<br />

die Wiederbelebung der fünf h<strong>ist</strong>orischen<br />

Regionen Primorska,<br />

Krajnska, Koroska, Stajerska<br />

und Prekmurje.<br />

Die Regierung verspricht nun eine<br />

Volksbefragung zur Lösung<br />

der offenen Fragen, die slowenische<br />

Kommunalpolitik bezweifelt<br />

jedoch, dass es zu einer solchen<br />

noch vor den im Herbst an-<br />

Mag. Daniela Fraiss<br />

<strong>ist</strong> Leiterin des<br />

Brüsseler Büros des<br />

Österreichischen<br />

Gemeindebundes<br />

Der Präsident des slowenischen Städte- und Gemeindebundes und Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />

von Marburg, Franc Kangler (mitte) favorisiert die Wiederbelebung<br />

der fünf h<strong>ist</strong>orischen Regionen Primorska, Krajnska, Koroska, Stajerska und<br />

Prekmurje.<br />

stehenden Parlamentswahlen<br />

kommen wird.<br />

Interessant in diesem Zusammenhang<br />

<strong>ist</strong> natürlich auch die<br />

Frage der Finanzierung der Regionen.<br />

Da diese vor allem für<br />

bisher zentral erfüllte Aufgaben<br />

zuständig werden – Staatssekretär<br />

Starman nannte etwa Infrastruktur,<br />

regionale Raumplanung,<br />

Gewässerschutz, Wildbach-<br />

und Flussverbauung, soziale<br />

Sicherheit und Grundschulen<br />

– soll auch die Finanzierung<br />

lediglich über eine Umschichtung<br />

von Mitteln erfolgen. Die<br />

bisher zentral tätige Beamtenschaft<br />

muss sich daher gemäß<br />

den Plänen der Regierungen flexibel<br />

zeigen und bei Umsetzung<br />

des Vorhabens ihren Arbeitsplatz<br />

in die Regionen verlegen.<br />

Genau hier setzte auch die Kritik<br />

von Bürgerme<strong>ist</strong>er Kangler an,<br />

da dieser Punkt am besten verdeutliche,<br />

dass das Projekt eben<br />

nicht <strong>aus</strong>gegoren sei. Immerhin<br />

sollen 57 bisher zentral agierende<br />

Verwaltungseinheiten in die<br />

Regionen verlagert werden – eine<br />

Mobilität der Beamten vor<strong>aus</strong>gesetzt,<br />

die auch in Slowenien<br />

nicht gerade üblich <strong>ist</strong>.<br />

Die Bürgerme<strong>ist</strong>erdelelgation<br />

des Gemeindebundes sah das<br />

Vorhaben eher kritisch, nicht zuletzt<br />

die aktuelle Bundesstaatsreformdiskussion<br />

vor Augen habend.<br />

Auch über Finanzen wird<br />

heftig diskutiert<br />

Die Diskussionen über die Gemeindefinanzen<br />

begannen zur<br />

allgemeinen Erheiterung der<br />

Delegation mit der Aussage von<br />

Staatssekretär Šircelj, der Staat<br />

sorge in jedem Augenblick<br />

dafür, dass die Gemeinden genug<br />

Geld hätten. Her<strong>aus</strong>gefordert<br />

durch diesen Einstieg entspann<br />

sich eine heftige Diskussi-<br />

on, in welcher Parallelen zwischen<br />

dem slowenischen Modell<br />

und den österreichischen Finanz -<br />

<strong>aus</strong>gleichsverhandlungen analysiert<br />

wurden (siehe auch Details<br />

in Bericht rechts).<br />

Die Haupteinnahmequelle der<br />

Gemeinden besteht in einem variablen<br />

Prozentsatz der Einkommenssteuer.<br />

Gemäß dem derzeit<br />

vorliegenden H<strong>aus</strong>haltsvoranschlag<br />

beträgt dieser 54 Prozent,<br />

1990 machte der Gemeindeanteil<br />

jedoch nur 20 Prozent <strong>aus</strong>.<br />

Die Verteilung der staatlichen<br />

Gelder auf die 210 Gemeinden<br />

folgt einem Bevölkerungsschlüssel,<br />

der auch die demographische<br />

Zusammensetzung berücksichtigt.<br />

2007 erfolgte dennoch<br />

in 106 finanzschwachen Gemeinden<br />

ein besonderer Finanz<strong>aus</strong>gleich,<br />

da die Eigenmittel zur<br />

Deckung der laufenden Kosten<br />

zu gering waren. Der besondere<br />

Finanz<strong>aus</strong>gleich beruht auf einer<br />

gesetzlichen Basis, die ein<br />

Verordnungsrecht des Finanzmin<strong>ist</strong>ers<br />

festlegt und den kommunalen<br />

Verbänden ein Konsultationsrecht<br />

gewährt.<br />

Die Eigenmittel bestehen <strong>aus</strong><br />

Kommunal- und Immobiliensteuer<br />

sowie den Gemeindeabgaben.<br />

Insbesondere die Immobiliensteuer<br />

variiert sehr stark,<br />

da die Gemeinden autonom über<br />

Steuersatz und allfällige Befreiung<br />

bestimmter Objekte entscheiden.<br />

Die Regierung möchte<br />

dem <strong>aus</strong>ufernden Steuerwettbewerb<br />

jedoch einen Riegel vorschieben<br />

und überlegt gesetzlich<br />

fixierte Einheitswerte und Obergrenzen<br />

beim Hebesatz, der eine<br />

Erhöhung von maximal 1:5 statt<br />

derzeit 1:100 erlaubt.<br />

Die Finanzierung der Kommunen<br />

beschäftigt auch den Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />

von Laibach, Zoran<br />

Jankovic. Dieser berichtete über<br />

das kürzlich gefällte Urteil des<br />

Verfassungsgerichtshofs, der Lai-

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