Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus
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74<br />
Kommunal: Katastrophenschutz<br />
Dr. Verena Adam<br />
Katastrophen scheinen zudem<br />
immer bedrohlichere Ausmaße<br />
anzunehmen. <strong>Eine</strong>rseits tendiert<br />
die heutige ‚Risikogesellschaft’<br />
dazu, immer neue technische<br />
Gefahren zu produzieren, die<br />
Ursache für so genannte ‚manmade’-Katastrophen<br />
sein können,<br />
andererseits treten – bedingt<br />
durch Eingriffe in die Umwelt<br />
und den dar<strong>aus</strong> resultierenden<br />
Klimawandel – immer weiter<br />
reichende Naturkatastrophen<br />
auf. Die vielen Katastrophenereignisse<br />
der letzten Jahre<br />
haben der Gesellschaft bewusst<br />
gemacht, dass auch in hoch industrialisierten<br />
Ländern kein<br />
<strong>aus</strong>reichender Schutz gegen<br />
durch extreme Naturereignisse<br />
<strong>aus</strong>gelöste Katastrophen möglich<br />
<strong>ist</strong>, und die dadurch verursachten<br />
enormen Schäden lösten<br />
viele Diskussionen zum<br />
Umgang mit derartigen Ereignissen<br />
<strong>aus</strong>.<br />
Gerade bei Katastrophen <strong>ist</strong> eine<br />
festgelegte Organisation für eine<br />
erfolgreiche Früherkennung,<br />
Vermeidung oder Bewältigung<br />
essentiell, da dadurch die Zuständigkeiten<br />
und Abläufe festgelegt<br />
und koordiniert werden<br />
und klare Weisungsbefugnisse<br />
und Hierarchien bestehen.<br />
Katastrophenmanagement<br />
als Prozess & als Institution<br />
Der Prozess des Katastrophen -<br />
managements bezeichnet die<br />
Aufgaben und Funktionen, die<br />
in der zeitlichen Reihenfolge ihres<br />
Anfalles erfüllt werden müssen.<br />
Er kann in die Abschnitte<br />
‚Katastrophenvorsorge’ (Katastrophenschutz)<br />
und ‚Katastrophenbewältigung’(Katastrophenhilfe)<br />
eingeteilt werden. Die<br />
Vorsorge reicht von der Risikoanalyse<br />
über die Maßnahmen<br />
der Vorbeugung bis zum Monitoring<br />
und der Frühwarnung. Unter<br />
die Bewältigung fallen Rettungsmaßnahmen,<br />
die humanitäre<br />
und finanzielle Hilfe sowie<br />
der Wiederaufbau und die Reflexion.<br />
Für jede der erwähnten<br />
Phasen sind bestimmte Aufgaben<br />
und Tätigkeitsbereiche typisch.<br />
Die einzelnen Abschnitte des Katastrophenmanagementprozesses<br />
sind in einem Kreislauf zu<br />
betrachten. Der Wiederaufbau<br />
als letzte Phase hat nicht nur die<br />
Wiederherstellung des Zustands<br />
vor Eintritt des Ereignisses zum<br />
Zweck, sondern bietet die Chance,<br />
Versäumnisse der Vergangenheit<br />
zu beheben und nun Sicherheits-<br />
und Vorsorgemaßnahmen<br />
zu berücksichtigen, die im Falle<br />
eines neuerlichen Ereignisses zu<br />
einem besseren Ergebnis führen.<br />
Damit geht der Wiederaufbau<br />
nahtlos in die Phasen der Katastrophenvorsorge<br />
über.<br />
Unter Katastrophenmanagement<br />
im institutionellen Sinn<br />
werden die unterschiedlichen<br />
Träger, das sind die Personen<br />
und Institutionen, die sich auf<br />
Grund ihrer Position oder Zuständigkeit<br />
mit der Vorsorge<br />
und Bewältigung im Zusammenhang<br />
mit Katastrophen beschäftigen,<br />
erfasst. Traditionell baut<br />
das Katastrophenmanagement<br />
in Österreich auf den drei Säu-<br />
Die Gemeinden sind die wichtigsten<br />
Behörden des operativen Katastrophen -<br />
managements. Ihren Wirkungsbereich<br />
berühren sowohl die Angelegenheiten des<br />
Katastrophenschutzes wie auch der<br />
Katastrophenbekämpfung.<br />
len ‚Behörden’, ‚Einsatzorganisationen’<br />
und ‚Bewohner’ auf. Weitere<br />
relevante Institutionen – die<br />
jedoch nicht als eigentliche Träger<br />
des Katastrophenmanagements<br />
gelten – sind Medien und<br />
Versicherungsunternehmen.<br />
In Österreich <strong>ist</strong> die Aufgabe,<br />
der Bevölkerung zu einem möglichst<br />
schadlosen Überstehen<br />
von gefährlichen Situationen zu<br />
verhelfen, eine Kernaufgabe des<br />
Staates und wird als ‚Zivilschutz’<br />
bezeichnet. Der Zivilschutz umfasst<br />
ein weites Feld von Maßnahmen,<br />
die auf Grund des föderalen<br />
Staatsaufb<strong>aus</strong> und der<br />
verfassungsmäßigen Kompetenzverteilung<br />
auf allen Verwaltungsebenen<br />
wahrgenommen<br />
werden. Die Gemeinden sind die<br />
wichtigsten Behörden des operativenKatastrophenmanagements.<br />
Ihren Wirkungsbereich<br />
berühren sowohl die Angelegenheiten<br />
des Katastrophenschutzes<br />
wie auch der Katastrophenbekämpfung.<br />
Dies erfolgt in enger<br />
Zusammenarbeit mit den<br />
örtlichen Einsatzorganisationen.<br />
Dr. Verena Adam <strong>ist</strong><br />
Senior Internal Auditor<br />
des „Zurich Financial<br />
Services“<br />
und Pre<strong>ist</strong>rägerin<br />
des „Preises der<br />
Kommunen 2007“<br />
Im Ereignisfall werden diese unter<br />
der weisungsberechtigten<br />
Leitung der jeweiligen Behörde<br />
als Katastrophenhilfsdienste aktiv.<br />
Das Freiwilligenprinzip <strong>ist</strong><br />
eine der tragenden Säulen und<br />
beeinflusst die Struktur des Katastrophenmanagements<br />
in<br />
Österreich, wo weltweit eines<br />
der dichtesten und flächendeckendsten<br />
Netze an Hilfsle<strong>ist</strong>ungen<br />
unterhalten wird.<br />
Tipps für Gemeinden<br />
3 Bedeutung der Vorsorge:<br />
Der wohl wichtigste Bereich des<br />
kommunalen Katastrophenmanagements<br />
<strong>ist</strong> die Vorsorge vor<br />
möglichen Gefahren. Im Ereignisfall<br />
selbst <strong>ist</strong> es für viele Dinge<br />
zu spät, man kann nur mehr<br />
reaktiv handeln und das<br />
Schlimmste einzudämmen versuchen.<br />
Die im Gemeindegebiet vorhandenen<br />
Gefahren sind daher zu<br />
analysieren (Gefahrenkarten,<br />
Risikokarten, Gefahrenzonenpläne)<br />
und entsprechende Vorkehrungen<br />
zu treffen: Dazu<br />
gehört eine angemessene Ausstattung<br />
mit den für den Katastrophenschutz<br />
notwendigen<br />
Ressourcen, die Berücksichtigung<br />
der Gefahrensituation bei<br />
der Raumplanung und die Erstellung<br />
eines detaillierten Katastrophenschutzplans,<br />
der gemeinsam<br />
mit allen Beteiligten<br />
(öffentliche Dienststellen, Energieversorgung,<br />
Wasseranlagen,<br />
Versorgungsbetriebe, Arzt, Sanitätseinrichtungen<br />
etc.) zu erarbeiten<br />
und laufend aktuell zu<br />
halten <strong>ist</strong>. Dieser muss alle<br />
wichtigen Informationen über<br />
die personellen (samt Erreichbarkeit,<br />
Stellvertretung und Aufgabenverteilung)<br />
und materiellen<br />
(samt Angabe der Lagerungsorte<br />
und Kapazitäten) Ressourcen<br />
für den Katastrophenfall<br />
enthalten. Ebenso <strong>ist</strong> die<br />
Schaffung eines Alarmplans, der<br />
integrierender Bestandteil des<br />
Katastrophenschutzplans sein<br />
kann, voranzutreiben, damit bei<br />
einer drohenden Gefahr klare<br />
Entscheidungswege vorgegeben<br />
sind und alle betroffenen H<strong>aus</strong>halte<br />
in kurzer Zeit verständigt<br />
werden können.<br />
3 Information der Bevölkerung<br />
Die Selbsthilfe im Ereignisfall <strong>ist</strong>