Getränkesteuer: Eine unendliche Geschichte ist aus
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den Überschreitungsbeitrag entfallenden<br />
Beiträge entweder als<br />
Höherversicherung zu berücksichtigen<br />
oder auf Antrag der<br />
versicherten Person rückzuerstatten<br />
sind.<br />
Zwei verschiedene Fr<strong>ist</strong>en<br />
in einem Paragraphen<br />
Während auf Basis des § 70 Abs.<br />
2 ASVG „alt“ für alle ASVG-Versicherten<br />
die Fr<strong>ist</strong> für die Rückforderung<br />
der zuviel einbezahlten<br />
Pensionsbeiträge drei Jahre<br />
betrug, sah § 70 Abs. 4 ASVG für<br />
die Bürgerme<strong>ist</strong>erinnen und<br />
Bürgerme<strong>ist</strong>er (wie für andere<br />
politische Mandatarinnen und<br />
Mandatare, die unter das Bezügegesetz<br />
fallen) lediglich eine<br />
Fr<strong>ist</strong> von sechs Monaten vor. <strong>Eine</strong><br />
unangemessen kurze Fr<strong>ist</strong>,<br />
zumal es sich dabei um eine<br />
echte „Fallfr<strong>ist</strong>“ handelt, nach<br />
deren Versäumnis die gesamten<br />
Ansprüche verloren gehen.<br />
Der VfGH hat in dem vom Österreichischen<br />
Gemeindebund unterstützten<br />
Musterprozess eben<br />
diese Sechs-Monatsfr<strong>ist</strong> des § 70<br />
Abs. 4 ASVG im Ergebnis klar<br />
als verfassungswidrig erachtet.<br />
Es <strong>ist</strong> nach der Rechtsansicht des<br />
Höchstgerichtes sachlich nicht<br />
begründbar, warum in ein- und<br />
demselben Verfahren für Anträge<br />
auf Rückerstattung von<br />
„überschießenden“ Sozialversicherungsbeiträgenunterschiedliche<br />
Fr<strong>ist</strong>en für öffentliche<br />
Mandatare und alle anderen in<br />
der Pensionsversicherung nach<br />
dem ASVG Versicherten vorgesehen<br />
werden. Die Differenzierung<br />
hinsichtlich der Antrags -<br />
fris ten zwischen anspruchsberechtigten<br />
politischen Mandataren<br />
und anderen Versicherten <strong>ist</strong><br />
durch nichts zu begründen.<br />
Am selben Tag hat der VfGH mit<br />
Kommunal: Recht & Verwaltung<br />
Diskriminierung im ASVG: Bürgerme<strong>ist</strong>er wehrt sich erfolgreich vor dem VfGH<br />
„Damoklesschwert“ fällt nicht<br />
auf Köpfe der Bürgerme<strong>ist</strong>er<br />
Der VfGH hat mit Erkenntnis vom 12. März 2008, Zl. G 254/07-6,<br />
die Wortfolge „binnen sechs Monaten“ in § 70 Abs 4 des ASVG als<br />
verfassungswidrig aufgehoben. KOMMUNAL beleuchtet – wie in der<br />
Ausgabe 4 vom April angekündigt –, warum diese Entscheidung für<br />
alle kommunalen Mandatare Österreichs so bedeutend <strong>ist</strong>.<br />
Es <strong>ist</strong> nach der Rechtsansicht des Höchstgerichtes<br />
sachlich nicht begründbar, warum<br />
in ein- und demselben Verfahren ... unterschiedliche<br />
Fr<strong>ist</strong>en ... vorgesehen werden.<br />
Dr. Martin Huber<br />
<strong>ist</strong> Landesgeschäftsführer<br />
des<br />
Salzburger<br />
Gemeindebundes<br />
und lehrt am<br />
Technikum Kärnten<br />
Erk. vom 12.3.2008, Zl B<br />
1044/06 – 13 den Bescheid der<br />
Landeshauptfrau von Salzburg<br />
wegen Anwendung eines verfassungswidrigen<br />
Gesetzes im Rahmen<br />
der auf Art 144 B-VG gestützten<br />
Beschwerde aufgehoben.<br />
Der VfGH hat die Aufhebung<br />
des Bescheides wie erwartet<br />
damit begründet, dass die<br />
belangte Behörde bei der Erlassung<br />
des angefochtenen Bescheides<br />
die genannte Bestimmung<br />
in der als verfassungswidrig<br />
aufgehobenen Fassung angewendet<br />
hat und es daher offenkundig<br />
sei, dass ihre Anwendung<br />
für die Rechtsstellung des<br />
Beschwerdeführers nachteilig<br />
war. Der Bürgerme<strong>ist</strong>er wurde<br />
daher durch den angefochtenen<br />
Bescheid wegen Anwendung eines<br />
verfassungswidrigen Gesetzes<br />
in seinen Rechten verletzt.<br />
Über seinen Antrag <strong>ist</strong> daher<br />
von der zuständigen Behörde<br />
neuerlich – diesmal aber ohne<br />
Anwendung der verfassungswidrigen<br />
Bestimmung – zu entscheiden.<br />
Zwischenzeitlich wurde<br />
durch BGBl I 58/2008 vom<br />
17. April 2008 auch die Aufhebung<br />
der Wortfolge im § 70 Abs.<br />
4 ASVG durch den Bundeskanzler<br />
im Bundesgesetzblatt kundgemacht.<br />
Die diskriminierende Bestimmung<br />
gehört damit endgültig<br />
auch für alle anderen politischen<br />
Mandatare zum Kapitel<br />
„Rechtsgeschichte“.<br />
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