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View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich

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isch begreift, vertieft sie das Verständnis für die kulturelle und gesellschaftliche Bedeutung<br />

von Naturwissenschaft und wissenschaftsbasierter Technik. Da sie den Blick für Vorausset-<br />

zungen und Konsequenzen von Wissenschaft schärft, versteht sich die Wissenschaftsge-<br />

schichte zugleich als kritische Reflexionsinstanz der modernen Wissensgesellschaft. Ange-<br />

sichts der immer noch bestehenden Kommunikationsdefizite zwischen den naturwissenschaft-<br />

lich-technischen und den geisteswissenschaftlichen Disziplinen bietet die Wissenschaftsge-<br />

schichte eine Plattform für einen interdisziplinären Austausch über Wissenschaft für diverse<br />

Fachrichtungen. Die moderne Wissenschaftsgeschichte orientiert sich institutionell an den<br />

Programmen der Science Technology Studies (STS) amerikanischer Universitäten. Generell<br />

ist der hohe Stellenwert dieser Fachdisziplin im angelsächsischen Raum zu betonen. Die om-<br />

nipräsente Angst vor einem Rückstand, die als Existenzbegründung der naturwissenschaftli-<br />

chen Forschung nach dem Zweiten Weltkrieg nur allzu bekannt erscheint, trifft auch für das<br />

Bestehen der Wissenschaftsgeschichte zu. Geschichtswissenschaft und Wissenschaftsge-<br />

schichte haben lange Zeit ein Dasein geführt, das von einander ignorierender Koexistenz ge-<br />

prägt war. Die wissenschaftsgeschichtliche Analyse der Naturwissenschaften war lange Zeit<br />

Aufgabe der Objektdisziplinen (Physik, Chemie, Biologie, Mathematik etc.). Die Ge-<br />

schichtswissenschaft ihrerseits war lange Zeit auf das historistische Paradigma einer Politik-<br />

geschichte im nationalhistorischen Rahmen verengt. 11 Sozial- und kulturhistorische Ansätze<br />

führten bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts hinein ein Außenseiterdasein. Die Wis-<br />

senschaftsexpansion in den 1960er Jahren, die sich im Ausbau der bundesdeutschen Universi-<br />

tätslandschaft äußerte, ermöglichte eine nachhaltige Expansion des Faches, das in Folge der<br />

1968er-Debatte in eine tiefe Legitimationskrise geriet. Diese Krise stimulierte eine fruchtbare<br />

Theoriediskussion. Die Wissenschaftsgeschichte sollte zukünftig innerhalb einer modernen<br />

Gesellschaft, die sich zunehmend als Wissensgesellschaft bezeichnet, ein fester Bestandteil<br />

der historischen Forschung sein. Ihren Stellenwert innerhalb der Geschichtswissenschaft zu<br />

stärken kann und muss Inhalt künftiger kritischer Untersuchungen sein.<br />

Mit dem Begriff „Innovation“ (lateinisch „innovatio“ = Erneuerung, Veränderung) werden<br />

technische, organisatorische, soziale und andere Neuerungen bezeichnet, für die eine Umset-<br />

zung oder Implementierung bereits gelungen ist oder zumindest versucht wird. Soziologisch<br />

impliziert der Innovationsbegriff eine geplante und kontrollierte Veränderung und Neuerung<br />

10 http://www.mzwtg.mwn.de; 28.11.2011.<br />

11 Vgl. Trischler 1999, S. 241.<br />

11

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