View/Open - JUWEL - Forschungszentrum Jülich
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technologische Innovationen am Markt konkurrenzfähig zu bleiben. 17 Unternehmenseigene<br />
Forschung (überwiegend angewandte Forschung zur Lösung konkreter Einzelprobleme) wird<br />
hauptsächlich von Großunternehmen betrieben. Für kleinere Unternehmen bieten sich koope-<br />
rative Lösungen in Forschungsgemeinschaften oder durch Vertragsforschung (Aufträge an<br />
Forschungsinstitute) an. Entwicklung betrifft vor allem die Abstimmung des technologisch<br />
Möglichen mit dem ökonomisch Gebotenen. Die Entwicklung von Wissenschaft und For-<br />
schung ist gekennzeichnet durch Differenzierung, Komplexitätsreduktion und Spezialisierung,<br />
d.h. von Merkmalen, die auch die wissenschaftliche Methode „Experiment“ charakterisie-<br />
ren. 18 Die Forschungs- und Wissenschaftspolitik hat aus historischer Perspektive diesen Aus-<br />
differenzierungsprozess durch die Etablierung von Mitteln zur Forschungsförderung, wie z.B.<br />
bei den Projektträgern, nachhaltig beeinflusst. Dieses Merkmal gilt es im Folgenden zu analy-<br />
sieren.<br />
Die vorliegende Arbeit über die historische Entwicklung der Wissenschaftsförderung hat gro-<br />
ße tagespolitische Aktualität. Als Ausgangspunkt lässt sich die Frage stellen, ob eine zuneh-<br />
mende Relevanz eines wissensbasierten gesellschaftlichen Paradigmas formuliert werden<br />
kann. Künftige Wachstumschancen sowie die soziale Sicherung der Gesellschaft werden in<br />
einer innovations- und wissensbasierten Ökonomie liegen. Sowohl Wohlstand als auch Le-<br />
bensqualität werden zukünftig verstärkt von der Qualität und freien Verfügbarkeit neuen Wis-<br />
sens sowie des wissenschaftlich-technologischen Fortschritts abhängen. Es lässt sich die The-<br />
se aufstellen, dass in Zukunft das bisherige ökonomische Paradigma durch ein neues, wis-<br />
sensbasiertes abgelöst wird. 19 Dies erfordert erstklassige Bedingungen für Wissenschaft, For-<br />
schung und Lehre. Verglichen mit anderen Ländern, wie Großbritannien oder die USA, hat<br />
Forschungsförderung durch nichtstaatliche Organisationen in Deutschland einen nur geringen<br />
Umfang. 20 Um den Anschluss an die Weltspitze nicht zu verlieren, gilt es diesen Rückstand<br />
auch in der Forschungsförderung zu überwinden. Seit der Studie des amerikanischen Soziolo-<br />
gen Daniel Bell über die Entstehung der postindustriellen Gesellschaft (1973) gelten in brei-<br />
ten Teilen der Wissenschaftssoziologie das exponentiell verlaufende Wachstum von theoreti-<br />
schem und experimentellem Wissen und die zunehmende Abhängigkeit der Staatssysteme<br />
von jenen Experten, die über dieses Wissen professionell verfügen, als Schlüssel für das Ver-<br />
ständnis der Herausbildung der Moderne. 21 Die Gesellschaft dieser Moderne ist zur einer<br />
17 Brockhaus in 15 Bänden. Stichwort: „Forschung und Entwicklung“ Leipzig, Mannheim 2002-2006, permanent<br />
aktualisierte Online-Auflage, https://13459.lip.e-content.duden-business.com/, 12.12.2011.<br />
18 Gieseke, Reutter 2006, S. 115.<br />
19 Krull 2011, http://www.uni-potsdam.de/uniges/tagung/krull.pdf, 07.11.2011.<br />
20 Wissenschaftsrat 2003, http://www.wissenschaftsrat.de/download/archiv/5654-03.pdf, 15.12.2011.<br />
21 Trischler 1999, S. 240.<br />
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